Rheinische Post

Neues Hochhaus an der Berliner Allee geplant

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STADTBEZIR­K 1 (arc) Am Freitag, 20. Oktober, tagt ab 14 Uhr wieder die Bezirksver­tretung 1 (Altstadt, Carlstadt, Stadtmitte, Pempelfort, Derendorf, Golzheim) im Rathaus, Marktplatz 2. Dominieren­des Thema dürften die anstehende­n Haushaltsb­eratungen sein, jedoch gibt es auch einige weitere Punkte auf der Tagesordnu­ng, die für Diskussion­en sorgen könnten. Zwei Beispiele: Grünfläche Rheinbaben­straße Die Anwohner von Ulmen- und Rheinbaben­straße beklagen den Zustand der Grünfläche an der Ecke. Die Bezirksver­tretung 1 hat 2015 die Verwaltung gebeten, die Grünanlage zu erneuern. Das sollte laut Verwaltung auch in diesem Jahr realisiert werden. Da sich nun das Jahr dem Ende zuneigt, fragt sich nicht nur die SPD, wann die Umsetzung erfolgt. Nach wie vor gleiche der Platz einer Müllhalde. Die Arbeit des Containerp­aten sei nicht sichtbar. Die Grünfläche diene nur als Sichtschut­z für Wildpinkle­r und als Hundetoile­tte. Insbesonde­re der Altkleider­container würde häufig über laufen. Eine zeitnahe Veränderun­g der Situation sei daher zwingend notwendig. Neubau an der Berliner Allee An der Ecke Blumen-/ Josephinen­straße / Martin-Luther-Platz plant ein Investor ein zehnstöcki­ges Büro- und Geschäftsh­aus. Das ist dann deutlich höher als das bisherige Gebäude, das abgerissen werden soll. Die Bauaufsich­tsbehörde hat keine Bedenken, weil es an der Berliner Allee mit IHK und Börse vergleichb­ar hohe Häuser gibt und der Neubau zwar ein „markanter Hochpunkt“würde, dabei die Johanneski­rche und das denkmalges­chützte Justizmini­sterium nicht dominiere. UNTERBILK/ALTSTADT Sie quieken und kichern, jubeln und glucksen. Umarmungen und Küsschen werden verteilt, und schon fangen die ersten an, über früher zu reden. Man könnte meinen, sie hätten sich seit 50 Jahren nicht mehr gesehen. Einen ganzen Raum haben sie für diesen Tag reserviert, in einem Restaurant in der Altstadt. „Es kann laut werden“, sagt Gudrun Roger. Nach und nach trudeln sie ein, die Frauen, die sich 1962 kennenlern­ten, vor 50 Jahren ihren Schulabsch­luss an der Realschule Florastraß­e machten und dieses Jubiläum jetzt feiern wollen. „Zumindest ein Großteil davon“, sagt Gudrun Roga, die das Klassentre­ffen organisier­t hat. All die Namen und Nummern hat sie damals kurz vor dem letzten Schultag gesammelt, all ihre Freundinne­n nicht aus den Augen verloren.

Denn das 50. Klassentre­ffen ist nicht das erste Wiedersehe­n für die Frauen. Gleich im Jahr nach der Schule haben sie Sehnsucht gehabt, und von da an gab es immer einen Tag im Jahr, an dem die Florastraß­en-Klasse von 1967 zusammenka­m. Anfangs schrieb Roga Postkarten, „kurz nach dem Sommer warteten wir alle schon drauf“, erzählt Uschi Willems. Inzwischen sind es E-Mails.

Sogar Klassenfah­rten hat es in den letzten Jahren gegeben – zuletzt ging es im Mai für ein paar Tage nach Münster. Dass der Zusammenha­lt so groß sein wird, das hat sich während der vier Jahre auf der Realschule in Unterbilk noch nicht so recht abgezeichn­et. „Manche in der Klasse waren jünger als die anderen“, sagt Gudrun Roger. Sie gehörte zu den Jungen, zwei Jahre Unterschie­d waren damals viel.

Diesen Unterschie­d merkt man den Frauen heute nicht mehr an, Mitte 60 sind sie alle und quietschfi­del. Und noch bevor jede ein Getränk bestellt hat, wird die erste Erinnerung erzählt, die sie miteinan- der teilen, die sie verbindet. Hosen sind damals in der Schule nicht erlaubt gewesen, sagt Ute SchulzBaum­ann. „Aber die Inge, die war ein Huhn, richtig forsch“, verrät die 66-Jährige. „Einen Mini hat sie sich genäht.“Und dafür dann auch richtig Ärger bekommen. Inge Steigleder gehörte schon zu den älteren Mädchen, „und sie hatte ihre Eltern hinter sich“, sagt Roga. Und einmal rannte ein Mädchen im Schullandh­eim im Unterrock über den Flur, „danach hatten wir alle Hausarrest“, fügt Uschi Willems die nächste Anekdote hinzu. Schließlic­h hätte sie doch ein Junge sehen können.

Auch wenn es keine Jungs auf ihrer Schule gegeben hat – streng verboten – Jungs waren immer ein großes Thema in der Klasse. „Von der Schule durften sie uns nicht abholen“, erzählt Ute Schulz-Baumann, die wie ihre Freundinne­n in der Schule nie richtig aufgeklärt worden ist. „Im Unterricht ging es wirklich um Bienchen und Blümchen“, sagt Gudrun Roga, und einmal im Jahr, kurz vor Karneval, räusperte sich der katholisch­e Pfarrer und formuliert­e vorsichtig: „Ihr wisst ja, was ihr nicht tun sollt.“

Beinahe von der Schule geflogen ist Uschi Willems für ein Gedicht, das sie einer Mathe-Referendar­in widmete. „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist die Wienold, die spinnt“, schrieb sie damals. Nun sagt sie grinsend: „Heute tut es mir schon leid.“Mathe war auch nicht so Gudrun Rogers Sache, „ich musste zur Strafe im Mülleimer stehen“. Beneidet hat sie ihre Freundin – das Mathe-Genie – Anita Fröde, „die wusste schon die Antwort, bevor der Lehrer die Frage zu Ende gestellt hat“.

Von den 40 Absolventi­nnen kommen immer noch 20 bis 25 Frauen zu den Treffen, um die eine oder andere ist es dann aber nicht schade, „so wie die, die immer ein Buch neben sich auf den Tisch gestellt hat, damit ich nicht abschreibe“, sagt Schulz-Baumann. Jene, die geblieben sind, sind dankbar, dass Gudrun Roger sich jedes Jahr kümmert. Weil das, was sie haben, so selten ist. Und viele Treffen noch geplant sind, ohne Männer, ohne Kinder. Nur die Mädchen von damals, von 1967, die immer eine Klasse für sich geblieben sind.

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