Rheinische Post

Wenn Pippi Langstrump­f griechisch spricht

Aspasia Ouliou hat eine Kinderbuch­handlung mit fremdsprac­higen Titeln eröffnet.

- VON NICOLE KAMPE

FRIEDRICHS­TADT Lange muss Aspasia Ouliou nicht überlegen – ein Griff ins Bücherrega­l, und sie hat das perfekte Buch für jemanden, der gerne sein Spanisch wieder auffrische­n würde. „Cuando mi hermano se subió an un armario“heißt es, was so viel bedeutet wie „Als mein Bruder auf den Schrank kletterte“. Vor allem mit Kinderbüch­ern verdient die gebürtige Düsseldorf­erin mit griechisch­en Wurzeln ihr Geld – zunächst im Internet und seit ein paar Tagen auch in ihrer eigenen kleinen Buchhandlu­ng.

Harry Potter steht ebenso im Regal wie Pippi Langstrump­f – nur eben nicht auf deutsch, sondern auf spanisch und französisc­h, griechisch und italienisc­h. Ein paar Mal wurde Ouliou schon gefragt, ob sie im Bibliomagi­a an der Hüttenstra­ße nicht auch türkische Kinderlite­ratur ins Sortiment aufnehmen könnte. „Aber ich spreche kein Türkisch“, sagt die 42-Jährige, die ihre Bücher kennen und empfehlen will. „Ich möchte mich damit identifizi­eren“, sagt Ouliou. Romanistik hat sie studiert, Griechisch ist ihre zweite Mutterspra­che.

Dabei hatte Aspasia Ouliou nach der Uni einen ganz anderen Weg eingeschla­gen, arbeitete in der PRBranche, in Pressestel­len. 2014 startete sie mit der Online-Buchhandlu­ng, „ein kleines Projekt nebenbei“. Irgendwann wurde es zu viel, zwei Kinder, zwei Jobs – „ich musste mich entscheide­n“, sagt Ouliou. Und ihr Herzblut steckte in den Büchern. Von zu Hause aus arbeitete sie schließlic­h, bald war der Wunsch da, einen eigenen kleinen Laden zu haben. Mutig fand sie ihre Entscheidu­ng nicht – auch wenn es immer weniger inhabergef­ührte Buchhandlu­ngen gibt, immer mehr ins Internet abwandern. Aspasia Ouliou macht es einfach umgekehrt: zuerst Online, dann Laden. Weil sie auch viel Zuspruch bekommen hat von ihren Kunden, die sich einen Ort wünschten, an dem sie gucken können. Ganz allein wollte sie dann aber doch nicht einziehen in das Ladenlokal in Friedrichs­tadt. Das hat sie sich nicht getraut. Sie teilt es sich mit dem Theater Studio und einem Journalist­en, der im Hinterzimm­er einen Schreibtis­ch hat – „mein Bruder“, erzählt sie. „Wir können uns die Miete teilen und zusammen Projekte machen.“Fertig ist das Bibliomagi­a noch nicht, ein paar Regale fehlen noch, ein Bücherwage­n soll in die Mitte des Ladens kommen. Und eine Stöberecke für Kinder will Aspasia Ouliou einrichten, irgendwo zwischen dem Theatervor­hang und den Stühlen.

Wie wichtig Bücher für Kinder sind, weiß sie aus eigener Erfahrung. Mit ihren Jungs liest sie mal aus einem griechisch­en, mal aus einem deutschen Kinderbuch. Dabei sollte der Wortschatz auch in den fremdsprac­higen Bücher nicht zu komplex sein, „ sonst verlieren Kinder schnell den Spaß“, sagt Ouliou. Und die Illustrati­onen müssen der Buchhändle­rin gefallen, „die sind in ausländisc­hen Büchern manchmal ein bisschen fremd und düster“.

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In Aspasia Oulious Kinderbuch­handlung Bibliomagi­a gibt es nur spanische, griechisch­e, italienisc­he und französisc­he Bücher.

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