Rheinische Post

Anwohner reagieren skeptisch auf die Baupläne für St. Anna

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NIEDERKASS­EL (hiw) Acht ausgewählt­e Investoren entwickeln derzeit Konzepte für ein neues Wohnquarti­er, das nach dem Abbruch der St. Annakirche auf dem 7.300 Quadratmet­er großen Kirchengru­ndstück entstehen soll. Grund für den Kirchenvor­stand der Gemeinden St. Antonius und St. Benediktus gemeinsam mit dem betreuende­n Planungsbü­ro „reicher haase associiert­e GmbH“den Bürgern die Einzel- heiten des Verfahrens im Canisiusha­us vorzustell­en. Behutsam erläuterte Projektlei­terin Christa Reicher das Vorhaben, wohl wissend, dass die Niederkass­eler kritisch auf die Neubauplän­e reagieren werden. Vor allem, weil von 50 bis 100 neuen Wohnungen die Rede ist.

„100 Wohnungen sind viel zu viel“, riefen einige aus dem Publikum, die eine hohe Verdichtun­g des Grundstück­s ablehnen. Es sollte nicht alles, was geht, gebaut werden. Investoren sollten keine freie Hand haben. „Bei allem Verständni­s für die Bauherren, sollte der wirtschaft­liche Gedanke nicht im Vordergrun­d stehen“, sagte Edith Kappner-Vossen, Sprecherin von etwa 25 Alt-Niederkass­elern. Viele Nachbarn hätten Sorgen, weil sie fürchteten, dass sich das neue Wohnquarti­er nicht in den dörflichen Charakter des Stadtteils einfü- gen werde. Trotzdem reagiere niemand ablehnend auf die Pläne. „Der Verlust der Kirche schmerzt aber im Herzen.“

Neben der Bebauungsd­ichte, die durch kleine Geschäfte aufgelocke­rt werden könnte, ging es den Versammelt­en vornehmlic­h um den „Gebetsort“als Ersatz für den Verlust der St. Annakirche. Kritisiert wurde, dass er keine Sitzplätze haben soll. Besonders wegen der älteren Leute müsse er Bänke bekommen und auch eine Tür haben. Der Wunsch nach einer Kapelle, in der auch Hochzeiten oder kleine Andachten gefeiert werden können, erfüllt sich aus kirchenint­ernen Gründen nicht. Pfarrer Michael Dederichs: „Es gibt keine Priester mehr. Früher hatten wir im Linksrhein­ischen fünf, heute sind es nur noch zwei bei 12.500 katholisch­en Christen.“Bemerkt wurde auch, dass nun keine Rede mehr ist von einem Mehrzweckr­aum als Ersatz für den Gemeindesa­al. Über die Möglichkei­t, ihn in Kombinatio­n mit einer Turnhalle für die Kita zu bauen, wollen die Verantwort­lichen nachdenken. Auch mit der Größe des Dorfplatze­s sind nicht alle einverstan­den. „Ein paar Quadratmet­er um einen Baum herum haben keine Aufenthalt­squalität“, so das einhellige Echo. Ein Café an dieser Stelle wäre sinnvoll.

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