Rheinische Post

Streit in SPD um Bundestags­vizeamt

Gleich drei prominente Genossen bewerben sich um attraktive­n Posten.

- VON JAN DREBES

BERLIN In der SPD-Bundestags­fraktion zeichnet sich eine Kampfabsti­mmung um das Amt des Bundestags­vizepräsid­enten ab. Wie aus einem Brief von Fraktionsc­hefin Andrea Nahles an die Abgeordnet­en hervorgeht, der unserer Redaktion vorliegt, kandidiere­n Amtsinhabe­rin Ulla Schmidt sowie die frühere Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin Christine Lambrecht für den Posten. Zudem schlägt der Geschäftsf­ührende Vorstand um Nahles deren Amtsvorgän­ger Thomas Oppermann als Kandidaten vor.

Damit sind also drei prominente Sozialdemo­kraten im Rennen um das Amt. Ein Bundestags­vizepräsid­ent vertritt den künftigen Präsidente­n Wolfgang Schäuble (CDU), der das zweithöchs­te Staatsamt innehaben wird. Der Vizeposten wird mit rund 12.400 Euro monatlich zuzüglich Pauschalen vergütet.

Zur Begründung für Oppermann schreibt Nahles: „Jetzt stehen wir vor der Frage, wer die SPD-Fraktion un- ter den grundlegen­d veränderte­n Bedingunge­n im Deutschen Bundestag am kraftvolls­ten und überzeugen­dsten im Präsidium vertreten kann.“Darüber habe der Geschäftsf­ührende Vorstand „intensiv beraten“und habe sich „einvernehm­lich darauf verständig­t“, Oppermann als Kandidaten der Fraktion für das Amt des Vizepräsid­enten vorzuschla­gen.

Ulla Schmidt gab sich nun kämpferisc­h. „Ja, ich trete an“, sagte die 68-Jährige unserer Redaktion. Mit Blick auf eine Kampfabsti­mmung gegen Oppermann und Lambrecht fügte sie hinzu: „Das ist ein demokratis­cher Prozess.“Oppermann hat bislang seine Kandidatur nicht offiziell erklärt und sich noch nicht zu dem Vorgang geäußert. Dass der 63-jährige Genosse jedoch Interesse an dem Amt hat, ist sicher. Nahles und er sollen bereits kurz nach dem Wahlabend darüber gesprochen haben.

Das Gerangel wurde ausgelöst, weil die SPD – ebenso wie die CDU – künftig nur einen Vizeposten zu vergeben hat. Bislang waren es zwei, besetzt durch Ulla Schmidt und Edelgard Bulmahn. Anders als Schmidt gehört die frühere Forschungs­ministerin nicht mehr dem Bundestag an. Wochenlang hatte Nahles versucht, die Union umzustimme­n und zwei Posten herauszusc­hlagen: für Schmidt und Oppermann. Montagaben­d soll die Wahl in der SPD-Fraktion erfolgen.

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Die Kandidaten: (v.l.): Ulla Schmidt, Thomas Oppermann und Christine Lambrecht.
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