In der Europa League ist verlieren verboten
Hoffenheim, Köln und Hertha BSC stehen am dritten Spieltag mit dem Rücken zur Wand.
BERLIN (sid) Das deutsche EuropaLeague-Trio steht vor dem dritten Spieltag der Gruppenphase geschlossen mit dem Rücken zur Wand. 1899 Hoffenheim vor heimischer Kulisse, der 1. FC Köln und Hertha BSC in Ost-Europa; wieder einmal bangen die Bundesliga-Vertreter um ihr sportliches Überleben im kleinen Europapokal.
„Sie haben ähnliche Voraussetzungen wie wir – sie sollten gewinnen. Ich hoffe, dass sie nicht mauern, sondern mitspielen“, sagte Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann vor der Partie (21.05 Uhr/ Sport1) gegen den türkischen Fußball-Vizemeister Istanbul Basaksehir. Für die TSG hat die Begegnung fast schon Endspiel-Charakter – und für Nagelsmann geht es darum, endlich das Bayern-Ballyhoo hinter sich zu lassen.
Schließlich hat der BundesligaVierte kein Pflichtspiel mehr gewonnen (zwei Niederlagen, ein Remis), seit der „Trainer des Jahres“als kommender Coach bei Rekordmeister Bayern München gehandelt wird. Noch düsterer sieht die Bilanz im Europacup aus. Die TSG hat die ersten vier internationalen Partien ihrer Klubgeschichte verloren – inklusive der Play-offs zur Champions League gegen den FC Liverpool. In der Gruppe C der Europa League liegt Hoffenheim mit null Punkten am Tabellenende, Istanbul hat auch nur einen Zähler auf dem Konto. Köln droht nach dem katastrophalen Saisonstart in der Bundesliga auch das Aus in Europa. Beim weißrussischen Rekordmeister BATE Borissow soll endlich der erste Dreier der Saison her.
„Wir müssen immer wieder weitermachen, neu aufstehen“, sagte Kapitän Matthias Lehmann vor dem Abflug nach Minsk, „unser Ziel ist, erst mal ein Spiel zu gewinnen, damit der Knoten endlich platzt.“Das ist auch bitter nötig. Nach zwei Niederlagen aus den ersten beiden Spielen sind die Kölner in ihrer Europacup-Gruppe wie in der Bundesliga Letzter.
Dabei mangelt es vor allem an Offensivkraft: Ein Tor in der Europa League und drei in acht BundesligaSpielen sind erschreckende Werte. Daher ließ Trainer Peter Stöger seine Jungs in dieser Woche mit verschiedensten Bällen trainieren. Einer war leicht dreieckig, der andere hatte die Form einer Bohne. Die un- förmigen Bälle sollen die Handlungsschnelligkeit und Konzentration der Spieler fördern, sie sollen dabei helfen, das Unwahrscheinliche zu erwarten.
Ähnliche Sorgen hat auch die Berliner Hertha im Gepäck. Bei Sorja Lugansk in der Ukraine muss das Team von Coach Pal Dardai liefern, um die K.o.-Runde nicht aus den Augen zu verlieren. Nach zwei Spielen warten die Berliner im Europacup immer noch auf das erste Tor. „Wir müssen gewinnen, weil wir das Ziel haben, die nächste Runde zu erreichen“, sagte Stürmer Salomon Kalou. Auf einen echten Heimvorteil mit der geballten Unterstützung seiner Anhängerschaft kann der Klub aus dem Kohlerevier Donbass nicht setzen. Wegen des Krieges in der Ostukraine trägt Lugansk seine Heimspiele seit Jahren schon fernab der Heimat aus. Die Mannschaft von Trainer Juri Wernidub lief schon in Odessa und Kiew auf – diesmal tritt das Team in Lwiw an.