Rheinische Post

Boll zurück an der Stätte des Triumphs

Der Tischtenni­sprofi gewann 2005 in Lüttich erstmals den World Cup. Nun wird der Wettbewerb wieder dort ausgetrage­n.

- VON TINO HERMANNS

An Lüttich hat Tischtenni­s-Profi Timo Boll beste Erinnerung­en. In der keine 140 Kilometer von Düsseldorf entfernten belgischen Stadt hat der Borusse einmal den World Cup gewonnen (2005) und einmal war er Zweiter (2008). Derzeit weilt der Düsseldorf­er erneut in der Hauptstadt der Provinz Lüttich, denn erneut wird der World Cup in der 200.000-Einwohner-Stadt ausgetrage­n. „Der erste World-Cup-Sieg ist nun eine Weile her. Aber es war einer der bislang größten Erfolge in meiner Karriere und ist deshalb natürlich eine sehr schöne Erinnerung. Ich bin vor allem froh, dass ich zwölf Jahre später immer noch den Schläger halten kann. Und deshalb freue ich mich auch, mich qualifizie­rt zu haben“, erklärt Boll. „Ich bin ganz passabel in Form und gehe deshalb relativ locker in das Turnier, ähnlich wie damals.“

Der derzeitige Weltrangli­stenfünfte aus Düsseldorf ist froh, dass er nicht schon wieder nach Asien jetten muss. „Von Ende September bis Dezember bin ich siebenmal in Asien. Die ständige Zeitumstel­lung nervt ein bisschen“, erläutert Boll. „Als ich letztens in Asien gespielt habe, sind in ein paar Sätzen vier, fünf Punkte einfach so an mir vorbeigefl­ogen.“

Seine aktuelle Zeit in Europa nutzte der 17-malige Europameis­ter zu zwei Siegen mit Borussia im Pokal und in der Champions League und zu einer Fernsehauf­zeichnung für „Beginner gegen Gewinner“, der neuen Show von Joko Wintersche­id. „Das wird ein Spaß. Also vormerken: Samstag, 28. Oktober, 20.15 Uhr ProSieben einschalte­n und Beginner gegen Gewinner mit Joko Wintersche­idt und mir gucken“, postete der Tischtenni­sspieler auf seiner Facebook-Seite.

Davor aber will der zweimalige World-Cup-Sieger – bereits 2002 konnte der Düsseldorf­er das nach Olympische­n Spielen und Weltmeiste­rschaften drittbedeu­tendste Tischtenni­s-Turnier gewinnen – an alte sportliche Erfolge anknüpfen. In seinen bisherigen 13 World Cups stand Boll sechsmal auf dem Siegerpode­st, zuletzt 2014 als Dritter, als der World Cup im Düsseldorf­er ISS Dome gespielt wurde. Seitdem ist Boll nicht jünger geworden. In Lüttich ist der 36-Jährige der älteste Aktive. Doch der Erfahrungs­vorsprung für Boll zu Chuang Chih-Yuan (Weltrangli­ste 15) beträgt nur 25 Tage, und so wie der Düsseldorf­er zuletzt gespielt hat, ist ihm erneut der Finaleinzu­g zuzutrauen. Für die erste Hauptrunde der besten 16 ist er aufgrund seiner Weltrangli­stenpositi­on bereits qualifizie­rt. Auch die beiden Ex-Borussen Dimitrij Ovtcharov (WR 4) und Jun Mizutani (WR 7) gehören zu den acht gesetzten Spielern. Zwölf weitere Akteure, dazu zählt auch der ehemalige Düsseldorf­er Marcos Freitas (WR 19), müssen sich in Qualifikat­ionsgruppe­n für die acht verbleiben­den freien Erstrunden­plätze bewerben.

Für den Chinesen Ma Long, mit dem Boll bei der Weltmeiste­rschaft zusammen Doppel spielte, ist der Auftritt von besonderer Bedeutung. Nach einer viermonati­gen internatio­nalen Zwangspaus­e feiert der Weltrangli­sten-Erste sein Comeback auf globaler Bühne. Nach einem „Streik“bei den Chinese Open und der folgenden Sperre durch den chinesisch­en Tischtenni­sverband lockern sich für den Weltmeiste­r und Olympiasie­ger mit der Reise zum World Cup nach Belgien wieder die sportpolit­ischen Grenzen.

 ??  ?? Timo Boll ist froh, dass er nicht wieder nach Asien jetten muss. Derzeit weilt deraktuell­e Weltrangli­sten-Fünfte in Lüttich, wo der World Cup ausgetrage­n wird.
Timo Boll ist froh, dass er nicht wieder nach Asien jetten muss. Derzeit weilt deraktuell­e Weltrangli­sten-Fünfte in Lüttich, wo der World Cup ausgetrage­n wird.

Newspapers in German

Newspapers from Germany