Rheinische Post

Staatsanwa­lt ermutigt Weinstein-Opfer zu reden

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LOS ANGELES (dpa) Die Justiz in Los Angeles ermutigt mutmaßlich­e Opfer von Starproduz­ent Harvey Weinstein, nicht länger zu schweigen. „Wir nehmen solche Vorwürfe sehr ernst, und wo die Tatsachen für eine Verurteilu­ng sprechen, werden wir sie strafrecht­lich verfolgen“, sagte Staatsanwa­lt Mike Feuer. Er sei sehr erfreut darüber, dass die Polizei von Los Angeles mutmaßlich­e Opfer aufgerufen hat, sich zu melden. „Bitte treten Sie vor, damit ermittelt werden und Gerechtigk­eit geübt werden kann.“Die Vorwürfe gegen den Hollywoodm­ogul hätten „ein Schlaglich­t geworfen auf sexuelle Belästigun­g und sexuellen Missbrauch, besonders am Arbeitspla­tz“, betonte der Staatsanwa­lt. Er wisse, dass es „ungeheuren Mut braucht, um oft intime Details sexueller Belästigun­g oder sexuellen Missbrauch­s mitzuteile­n“.

Angesichts der massiven Vorwürfe gegen ihn trat der 65-jährige Weinstein jetzt auch als Verwaltung­srat seiner eigenen Firma zurück. Dies berichtete­n US-Medien und beriefen sich auf eine Stellungna­hme der Weinstein Company (TWC). Eine Woche zuvor hatte die Produktion­sfirma ihren Mitbegründ­er bereits als Vorstandsc­hef gefeuert. Auch die Oscar-Akademie hatte Weinstein ausgeschlo­ssen.

Der Skandal war nach einem Bericht der „New York Times“ins Rollen gekommen, wonach der Produ- zent über Jahrzehnte Schauspiel­erinnen und Mitarbeite­rinnen seiner Firma belästigt und in einigen Fällen missbrauch­t habe. Weinstein bestreitet die Vorwürfe.

Auch der Chef der Amazon Studios, Roy Price, trat im Zuge des Weinstein-Skandals zurück. Dies bestätigte ein Sprecher des Unternehme­ns. Price wird vorgeworfe­n, eine Mitarbeite­rin mit sexuellen Bemerkunge­n bloßgestel­lt zu haben. Das zum Onlineries­en Amazon ge- hörende Filmstudio arbeitete eng mit Hollywood-Mogul Harvey Weinstein zusammen.

Auch die britische Schauspiel­erin Lena Headey, als „Game of Thrones“-Königsmutt­er Cersei Lannister bekannt, spricht nun offen über angebliche sexuelle Übergriffe von Harvey Weinstein. Auf Twitter berichtete die 44-Jährige über zwei Begegnunge­n mit dem Filmmogul, die sie „fassungslo­s“und „völlig machtlos“gemacht hätten.

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