Stadt will Eltern zu Kita-Zeiten befragen
(eler) Die Stadt will Eltern von KitaKindern zu den Öffnungszeiten der Tagesstätten befragen. Im Jugendhilfeausschuss wurde jetzt über einen Online-Fragebogen gesprochen, mit dem der Bedarf ermittelt werden soll. Gefragt wird zum Beispiel, welches Stundenkontingent den Betreuungsbedarf der Eltern decken würde, ob ein Bringen vor 7 Uhr und ein Abholen nach 17 Uhr sowie eine Betreuung am Wochenende und in der Nacht erwünscht sind. „Wir ermitteln erst einmal nur den Bedarf“, sagte Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. „Auf Basis der Ergebnisse schauen wir dann, wie die Zeiten angepasst werden können.“
Der Fragebogen soll im November auf der Internetseite der Stadt zur Verfügung stehen. Mit einem Codewort, das Eltern von Kita-Kindern bekommen, können diese die Fragen dann anonym online oder alternativ auch schriftlich beantworten. Das Amt für Statistik wird den Fragebogen auswerten. Nach Angaben von Jugendamtsleiter Johannes Horn wird das drei bis vier Monate in Anspruch nehmen.
Die Ergebnisse sollen dem Jugendhilfeausschuss im kommenden April oder Mai vorliegen. Weiteres Thema war der Kita-Ausbau. 1000 neue Betreuungsplätze werden jedes Jahr geschaffen. Das Geld – rund neun Millionen Euro – bekommt die Stadt unter anderem auch vom Bund. In jüngerer Vergangenheit seien durchschnittlich in jedem Kalenderjahr zehn neue Tageseinrichtungen in Betrieb genommen worden, so Horn. Schon seit zehn Jahren heißen die Krankenhäuser in Gerresheim und Benrath nicht mehr „städtische Kliniken“. Nun will die Stadt Düsseldorf sich endgültig von ihren Krankenhäusern verabschieden: Das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP wird heute im Stadtrat aller Voraussicht nach den Verkauf der verbliebenen Anteile von 49 Prozent beschließen. Damit werden die Kliniken künftig komplett dem Sana-Konzern gehören. Der muss dafür zehn Millionen Euro an die Stadt zahlen.
Für die Befürworter ist der Verkauf nur der Abschluss der Entscheidung von 2007. Die Beschäftigten fürchten hingegen, dass sie wichtige Fürsprecher verlieren.
Die damalige schwarz-gelbe Ratsmehrheit hatte die Kliniken mit der Begründung abgegeben, dass nur durch die Hilfe des Konzerns die beiden Standorte erhalten bleiben. Die städtischen Kliniken erwirtschafteten ein Defizit, zudem standen hohe Investitionen an. Damals erhielt Sana auch die beiden jeweils neben den Kliniken gelegenen Altenzentren, die inzwischen nicht mehr dem Konzern gehören. Das Unternehmen hat Wort gehalten: In Gerresheim entstand sogar ein kompletter Neubau für die Klinik, auch in das Krankenhaus in Benrath wurden etliche Millionen investiert. In dieser Hinsicht ist der Verkauf eine Erfolgsgeschichte.
Der Nachteil: Die Macht hat nicht mehr die Kommunalpolitik, sondern der Münchener Konzern. Die Stadt entsendet zwar Vertreter in den Aufsichtsrat, das Sagen hat aber der Mehrheitseigner. Aus Sicht des Rathausbündnisses ist der endgültige Abschied ein Schritt, der in Wahrheit wenig ändert. Mit diesem Argument unterstützen ihn neben der ohnehin aufgeschlossenen FDP auch Sozialdemokraten und Grüne, die den Verkauf einst abgelehnt hatten. Besonders für die SPD-Ratsleute war das keine leichte Entscheidung. Sie blockierten vor zwei Jahren einen ersten Verkaufsversuch. Nun will man zustimmen. „Das Kind ist vor zehn Jahren in den Brunnen gefallen“, sagt SPD-Fraktionschef Markus Raub.