Die schöne, riskante Baustelle
Der Umbau des Schauspielhauses kann starten. Es soll von innen in neuem Glanz erstrahlen und behaglicher werden. Projektleiter Oliver Ingenhoven sucht nach Spuren des Architekten – und fragt sich, was hinter der Fassade wartet.
Nicht nur, dass Dach und Fassade des Schauspielhauses erneuert werden. Auch die Innenbereiche rund um die beiden Säle sollen saniert werden.
Es ist nicht mehr so viel Bernhard Pfau im Schauspielhaus, wie man auf den ersten Blick denkt. Das zeigen zum Beispiel die Fenster. Oliver Ingenhoven hat festgestellt, dass im Laufe der Jahrzehnte alle möglichen Modelle verbaut wurden, obwohl dem Architekten die einheitliche Fassade so wichtig war. Oder auch die Teppiche. Ingenhoven und seine Kollegen haben Proben nehmen lassen von verschiedenen Modellen. Sie wollen herausfinden, welche Farbe die ursprünglichen Teppiche hatten – und wie sie dafür sorgen können, dass die neuen länger halten als die, die erst vor einigen Jahren in den Aufgängen verlegt wurden und schon fleckig sind.
Der Architekt Oliver Ingenhoven ist Projektleiter für eine der schönsten, aber auch riskantesten Baustellen der Stadt. Das Schauspielhaus soll in den kommenden zwei Jahren saniert werden. Ingenhoven ist der Bruder von Christoph Ingenhoven, dem Architekt des „Kö-Bogen-II“Projekts, das derzeit an der gegenüberliegenden Seite des GustafGründgens-Platzes entsteht. Wenn das Kauf- und Bürohaus fertig ist, soll auch das Stadttheater wieder vorzeigbar sein. „Wir wollen dem Schauspielhaus zu neuem Glanz verhelfen“, sagt Kulturdezernent Hans-Georg Lohe.
Der Stadtrat hat gestern einstimmig zugestimmt – und das zu einem größeren Umbau, als lange geplant gewesen war. Nicht nur, dass Dach und Fassade erneuert werden. Darüber hinaus sollen die Innenbereiche rund um die beiden Säle saniert werden. Das war wegen der angespannten Haushaltslage ungewiss. Private Spenden ermöglichen die Arbeiten: Man hofft darauf, dass rund die Hälfte der Kosten von insgesamt zwölf Millionen Euro aus der Bürgerschaft kommt.
Die Arbeiten sollen zwei Zielen folgen. Die Architekturikone wird restauriert, dabei Flickwerk beseitigt. Der Bau aus den 1960er Jahren mit seinen organischen Formen, den rohen Betonpfeilern und den Polyester-Möbeln soll aufgearbeitet werden. „Wir wollen den Geist von Bernhard Pfau wieder erlebbar werden lassen“, sagt Lohe. Zugleich soll das Haus behaglicher und praktischer werden.
Ein Hauptprojekt ist der Eingang. Aus Sicht von Oliver Ingenhoven ist das dunkle Kassenhäuschen eine ärgerliche Folge von Kompromissen. Pfau habe ursprünglich den Eingang zum Hofgarten geplant. Die städtischen Planer hätten eine Änderung durchgesetzt. Daher sei das Häuschen angebaut und später