Rheinische Post

PERSÖNLICH Lars Klingbeil . . . soll General der SPD werden

- Michael Bröcker

Auf die Frage, auf welchen Nachwuchsp­olitiker man in der SPD achten sollte, fiel Altkanzler Gerhard Schröder kürzlich nur ein Name ein: „Lars Klingbeil.“Ein kluger Kopf, von dem werde man noch hören, sagte er. Schröder hat recht behalten: SPD-Chef Martin Schulz will den Bundestags­abgeordnet­en aus dem niedersäch­sischen Munster zum Generalsek­retär befördern. Niedersach­sens Regierungs­chef Stephan Weil, umjubelter Gewinner der Landtagswa­hl, ebenso.

Lars wer? Der 39-jährige Sozialwiss­enschaftle­r machte sich seit 2009 im Bundestag als Sicherheit­spolitiker (in Munster steht das Ausbildung­szentrum

der Bundeswehr, der Vater war Berufssold­at) und als Netzexpert­e einen Namen. Klingbeil kämpfte für freies W-Lan und digitale Bildung, aber gegen die von SPD-Chef Gabriel durchgeset­zte Vorratsdat­enspeicher­ung. Er entwarf das digitale Grundsatzp­rogramm und ist auf allen Kanälen erreichbar – von Whatsapp bis Facebook. In der Heimat war Klingbeil im Wahlkampf aber auch physisch präsent. Die Hausbesuch­e, die sich alle Parteien auf die Fahnen schreiben, macht Klingbeil seit acht Jahren. Bei der Bundestags­wahl erzielte er das viertbeste Direktwahl­ergebnis der SPD bundesweit – in einem konservati­ven Wahlkreis. Seinem früheren CDU-Gegenkandi­daten Reinhard Grindel, heute DFB-Präsident, machte Klingbeil zu schaffen. Als der NDR ein wohlwollen­des Porträt über den jungen SPD-Mann veröffentl­ichte, beschwerte sich Grindel beim Sender. Die beiden dürften sich künftig an anderer Stelle wiedersehe­n. Im SPD-internen Kampf um die Kanzlerkan­didatur 2016 stellte sich Klingbeil übrigens gegen Gabriel und warb für den NRW-Mann Schulz. Das dürfte ihm nun geholfen haben. Klingbeil ist Netzwerker wie Netzpoliti­ker. Privat bevorzugt der Rockfan auch nicht die leisen Töne. Lieblingsb­and:Rage Against The Machine. Die Gitarre steht immer griffberei­t in seinem Berliner Büro. FOTO: IMAGO

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