Rheinische Post

Kriselnde Lilien zu Gast bei der Fortuna

In der Partie zwischen Fortuna und Darmstadt 98 (heute, 18.30 Uhr, Arena) trifft die zweitbeste auf die zweitschle­chteste Abwehr der 2. Liga.

- VON FALK JANNING

Das Spiel Die seit sieben Heimspiele­n ungeschlag­ene Fortuna (1., 25 Punkte) will ihre Position an der Tabellensp­itze mit einem Sieg weiter zementiere­n. Derzeit beträgt der Vorsprung auf den Relegation­splatz sechs Punkte. Ganz anders ist die Situation bei Darmstadt 98. Als Tabellenac­hter sind die Lilien von einem Aufstiegsp­latz fast genauso weit entfernt wie von einem Abstiegspl­atz (sieben beziehungs­weise acht Zähler) und stehen mit dem Spiel in Düsseldorf am Scheideweg. Nach einer neuerliche­n Niederlage droht der Absturz in die untere Tabellenhä­lfte, mit einem Sieg würde der Anschluss nach oben gewahrt bleiben. Es ist das Spiel der zweitbeste­n gegen die zweitschle­chteste Abwehr. Die Formkurve Fortuna hat die jüngsten vier Partien gewonnen (3:1 gegen den MSV, 2:1 auf St. Pauli, 1:0 gegen Regensburg und 2:0 in Bielefeld) und mit vier Heimsiegen schon so viele auf dem Konto wie in der kompletten Vorsaison. Darmstadt dagegen muss aufpassen, nach nur vier Zählern aus den jüngsten fünf Begegnunge­n nicht in eine Krise zu schlittern. Zuletzt gab es ein 0:3 in Ingolstadt und im Montagsspi­el ein 3:4 gegen den 1. FC Nürnberg. Die personelle Lage Fortuna hat bis auf Torwart Michael Rensing alle Mann an Bord. Die Lilien sind dagegen vermutlich zu personelle­n Umstellung­en gezwungen, da Tobias Kempe (Gebrochene­r Zeh) und Sandro Sirigu (Risswunde am Bein) angeschlag­en sind. Außerdem fehlen die Langzeitve­rletzten Peter Niemeyer (Fersenverl­etzung) und Torwart Daniel Heuer Fernandes (Operation des Fingers). Der dänische Innenverte­idiger Patrick Banggaard, den Trainer Torsten Frings beim 3:4 gegen den Club für Immanuel Höhn gebracht hatte, war an allen vier Gegentoren beteiligt und dürfte seinen Platz in der ersten Elf wieder verlieren. Auch an Ersatzkeep­er Joel Mall gab es Kritik, doch an ihm führt kein Weg vorbei, da Heuer Fernandes noch eine geraume Zeit fehlen wird. Stärken und Schwächen Fortuna ist aktuell die heimstärks­te Mannschaft der Zweiten Liga (vier Siege, ein Unentschie­den) und hat mit nur zehn Gegentoren aus zehn Partien die zweitbeste Abwehr der Liga. Bei den Gästen ist die Defensivsc­hwäche auffällig, sie musste in den jüngsten vier Spielen 15 Gegentore hinnehmen. Insgesamt sind es in zehn Partien schon 19 (nur der Drittletzt­e 1. FC Heidenheim ist in dieser Beziehung mit 20 Gegentreff­ern noch schwächer). In der Zweitliga-Historie waren bislang sogar nur vier Bundesliga­absteiger nach zehn Spieltagen noch schlechter als der SV 98. Vor allem gegen Nürnberg agierte die Abwehr phasenweis­e völlig konfus und hatte Glück, dass die Gäste ihre großen Chancen nach Kontern nicht besser nutzten. Torsten Frings wollte seinen Schützling­en „von der Kraft und dem Aufwand her keinen Vorwurf machen“. Die Defensive müsse aber besser werden, meinte er. Schwer fällt den Darmstädte­rn, das Spiel machen zu müssen. Qualitäten hat der SV 98 in der Offensive, das zeigen die drei Treffer vom Montag. Der Trainer Im Januar 2017 übernahm Torsten Frings seinen ersten Cheftraine­rposten als Nachfolger von Norbert Meier. Der 40-jährige gebürtige Würselener hatte die Mannschaft im Dezember 2016 auf dem letzten Tabellenpl­atz der Bundesliga übernommen, konnte einen Abstieg ins deutsche Unterhaus aber nicht mehr verhindern. Im September verlängert­e der ehemalige Nationalsp­ieler seinen ursprüngli­ch bis Juni 2018 laufenden Kontrakt bis Juni 2020. Der direkte Vergleich Fortuna Bilanz ist nach sechs gemeinsame­n Spielzeite­n in der Ersten und Zweiten Liga positiv: Sechs Siegen stehen vier Niederlage­n gegenüber, zweimal trennte man sich Remis. Die jüngsten beiden Duelle in der Darmstädte­r Aufstiegss­aison 2014/ 15 gewannen die Düsseldorf­er mit 4:1 am Böllenfall­tor (Tore: Joel Pojanpalo 3 und Charlison Benschop) sowie mit 2:0 in der heimischen Arena (Tore: Benschop 2). Besonderes Der in Groß-Rohrheim (Kreis Bergstraße) aufgewachs­ene Innenverte­idiger Robin Bormuth schnürte als Jugendlich­er für Darmstadts U17 und U19 die Fußballsch­uhe, wo ihn die Fortuna schließlic­h entdeckten. Zudem ist Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer in Darmstadt geboren. „Aber ich habe nur meine ersten beiden Lebensjahr­e dort verbracht“, erklärt er. „Dann bin ich mit meinen Eltern nach Braunschwe­ig gezogen.“

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So sah es beim letzten Spiel im März 2015 aus: Charlie Benschop (mi.) wird von Fabian Holland und Daniel Jungwirth in die Zange genommen,

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