Rheinische Post

Kwadwo nutzt seine Chance

Der Abwehrspie­ler von Fortuna II zeigt gegen Dortmund II eine starke Leistung.

- VON MAXIMILIAN LONN

Als die Partie zwischen Fortunas U23 und Borussia Dortmund II auf die Zielgerade einbog, hielt es keinen Zuschauer im Paul-Janes-Stadion mehr auf seinem Platz. Zwar waren an diesem Dienstagab­end nur 344 gekommen, allerdings machten diese in den letzten zehn Minuten einen solchen Lärm, als wären es zehnmal so viele gewesen.

Den Grund lieferten die 22 Akteure auf dem Platz, die sich im zweiten Durchgang der Begegnung mit offenem Visier begegneten und sich spätestens in der Schlusspha­se von allen taktischen Fesseln befreiten. Heraus kam Fußball in seiner schönsten Form: Schnell, leidenscha­ftlich, spannend und mit Torraumsze­nen auf beiden Seiten. Dass die Fortunen dann auch noch durch Tarsis Bonga in der Nachspielz­eit den 2:0-Endstand erzielten, ließ den Flinger Broich endgültig überkochen.

Mittendrin in diesem Spektakel war ein Spieler, der eine Woche zuvor noch in der zweiten Reihe stand: Leroy Kwadwo. Der Innenverte­idiger rutschte wie schon in Wuppertal für Kapitän Tom Zündorf in die Mannschaft – diesmal jedoch in die Startelf. Sein Fazit nach den 90 Minuten: „Ich glaube, ich kann mich nur an wenige Spiele erinnern, die so intensiv waren wie dieses. Wir haben uns wirklich in alles reingehaue­n, was vor unser Tor kam.“

Während der 21-Jährige so erzählte, merkte man ihm unverkennb­ar die Freude über den Sieg, aber auch die Erleichter­ung nach Wochen und Monaten voller Rückschläg­e an. Kwadwo kam im Sommer mit der Erfahrung von gerade einmal zwei Regionalli­gaminuten zur „Zwoten“. Weder bei Rot-Weiss Essen noch bei der U23 von Schalke 04 konnte sich der talentiert­e Abwehrmann nachhaltig durchsetze­n. Auch bei der Fortuna wollte es zunächst nicht klappen. Zwar blitzten während der Vorbereitu­ng und in den Testspiele­n immer wieder seine Vorzüge wie Schnelligk­eit, Athletik sowie ein ordentlich­es Passspiel auf, doch zu oft wählte er auch den riskanten und komplizier­ten Weg und verlor daraufhin die Konzentrat­ion.

Gegen den BVB war davon jedoch kaum etwas zu sehen. Ruhig und souverän agierte er neben Jannik Schneider im Abwehrzent­rum, und zwar so gut, dass er auch heute (18.30 Uhr, Paul-Janes-Stadion) im nächsten Ligaspiel gegen den Spitzenrei­ter KFC Uerdingen auf einen weiteren Startelfei­nsatz hoffen darf. „Ich hatte zuletzt viele Gespräche mit dem Trainer. Er meinte, dass ich auf meine Chance warten muss und sie nutzen soll, wenn sie kommt“, verriet Kwadwo. Er tat es.

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