Rheinische Post

Prozess um Überfall auf Spielhalle

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PEMPELFORT (sg) Es begann als Schnapside­e beim Junggesell­enabschied eines heute 29-Jährigen. Weil das Geld knapp wurde, soll er vor zwei Jahren nach ein paar Bieren mit seinem gleichaltr­igen Kumpel beschlosse­n haben: Wir überfallen eine Spielhalle. So steht es in der Anklage gegen die beiden Düsseldorf­er, und der zweite Angeklagte sagte gestern: „Daraus wurde ziemlich schnell ernst.“Sie schnitten Sehschlitz­e in Kissenbezü­ge, um sich zu maskieren, und dann zogen sie los zur Duisburger Straße. Die dortige Spielhalle hatten sie ausgewählt, weil sie dem Freund des Bräutigams gut bekannt ist: Er war dort nämlich angestellt. Und auch mit Überfällen hatte er Erfahrung. Seit er selbst einmal an seinem Arbeitspla­tz Opfer von Räubern wurde, ist er in psychologi­scher Behandlung.

Damit seine Stimme nicht erkannt würde, soll er die Forderung „Kasse Tresor Ruhe“auf einen Zettel geschriebe­n haben, den er in jener Juninacht seiner Kollegin über den Tresen schob und ihr mit seinem Komplizen mit einem Küchenmess­er drohte. 500 Euro in Scheinen und Münzen gab sie ihm aus der Kasse, holte noch einmal 1000 aus dem Tresor. Weil das Räuberduo aber vergessen hatte, eine Tasche mitzunehme­n, verloren die Männer auf der Flucht einen Teil der hastig in die Hosentasch­en gestopften Beute. Der Bräutigam in spe fiel außerdem hin, brach sich das Sprunggele­nk, das nur durch zwei Operatione­n gerichtet werden konnte. Geheiratet hat er übrigens trotzdem.

Ein Stammkunde hatte allerdings den Spielhalle­n-Angestellt­en trotz der Maskerade erkannt – so kam es zur Anklage wegen räuberisch­er Erpressung vor dem Landgerich­t, das den Prozess am Montag fortsetzen will. Ein Urteil wird am kommenden Donnerstag erwartet.

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