Rheinische Post

Keine Fortschrit­te beim Rochusmark­t

Anwohnerin Heidi Desombre beklagt, dass der Platz nach wie vor leblos sei. Die Politik will ihn nun als Treffpunkt aufwerten.

- VON MARC INGEL

PEMPELFORT Es ist so etwas wie eine unendliche Geschichte: Vor zweieinhal­b Jahren wurden die Bemühungen von Stadt und Politik intensivie­rt, dem herunterge­kommenen Rochusmark­t neues Leben einzuhauch­en. Der unbefriedi­gende Zustand liege natürlich schon viel länger zurück, sagt Anwohnerin Heidi Desombre, die sich noch an eine Vielfalt von Markthändl­ern (vor 30 Jahren) auf dem Platz im Schatten der Rochuskirc­he erinnern kann: Fleisch, Fisch, Eier, Blumen, Brot. Geblieben sei lediglich der eine Gemüsehänd­ler.

Aber was soll’s, Schwamm drüber, auch Desombre setzte Hoffnungen in die plötzliche­n Aktivitäte­n – und ist inzwischen zutiefst enttäuscht. Zwar habe wenigstens die schäbige Pommesbude mit den herumbaume­lnden Stromkabel­n wegen der unregelmäß­igen Öffnungsze­iten den Platz räumen müssen (und die Klage auf Widerruf vor dem Verwaltung­sgericht verloren). „Aber jetzt ist der Platz nur noch leerer.“Sie kann nicht verstehen, dass es dem zuständige­n Amt für Verbrauche­rschutz nicht gelingt, neue Händler für den Rochusmark­t zu gewinnen – und wirft der Stadt Untätigkei­t vor.

„Es gibt hier nichts Frisches. Die vielen neuen Bewohner an Toulouser Allee oder Marc-ChagallStr­aße stellen doch ein hohes Potenzial an Kaufkraft dar. Die Menschen lechzen hier nach Leben. Nur Bauen ist zu wenig. Es ist auch Wohlfühlat­mosphäre notwendig.“Sie selbst habe dem Amt damals eine Liste mit interessie­rten Händlern übergeben, „die wurde wahrschein­lich einmal abtelefoni­ert, das war’s“, spekuliert Desombre.

Ideen hat sie viele: „Warum nicht noch mal beim Bauernmark­t auf dem Kolpingpla­tz nachhaken, der hat freitags zu, da könnten doch mal einige Händler zur Probe an dem Tag zum Rochusmark­t kommen?“, plädiert Desombre für flexible Öffnungsze­iten. Man könne die Fühler auch weiter ausstrecke­n, etwa den Bauernverb­and einschalte­n. Sie kann sich außerdem vorstellen, dass Food-Trucks am Rochusmark­t gut funktionie­ren würden.

Klaus Meyer, Leiter des Amtes für Verbrauche­rschutz, verweist darauf, dass die von Desombre genannten Händler zweimal angeschrie­ben worden seien – ohne Ergebnis. Da es sich bei Wochenmärk­ten des Bauernverb­andes nicht um städtische Märkte handeln würde, könne das Amt hier nicht tätig werden. Die Bezirksver­tretung 1 könnte das allerdings in die Wege leiten.

Eine ähnliche Antwort bekam auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) auf eine Anfrage im Rat von der Verwaltung: Durch das Marktmanag­ement seien „gezielt“weitere Händler, die in Düsseldorf auf städtische­n Märkten vertreten sind, auf den Rochusmark­t angesproch­en worden, doch bestehe wegen voraussich­tlich zu geringer Umsätze kein Interesse. Das Amt sei weiterhin bemüht, neue Händler für den Rochusmark­t zu gewinnen, „die allgemein schwierige Situation der Wochenmark­thändler lässt jedoch die Befürchtun­g zu, dass sich an dem Angebot auf dem Rochusmark­t zeitnah nichts ändern wird“.

Vor diesem Hintergrun­d wollen SPD, Grüne und Linke in der Bezirksver­tretung 1 heute den gemeinsame­n Antrag stellen, den Rochusmark­t auf einer Teilfläche insgesamt aufzuwerte­n und eine echte Aufenthalt­sfläche zu schaffen. Und zwar durch Ausbesseru­ng des Asphalts sowie durch Aufstellen von Bänken, einer Skulptur oder eines Brunnens, um so das wilde Parken am Abend zu verhindern. Bezirksbür­germeister­in Marina Spillner (SPD) verweist darauf, dass die zweijährig­e Suche des Marktamtes nach neuen Händlern nicht von Erfolg gekrönt gewesen sei. „Es scheint sich halt einfach nicht zu lohnen, dort einen Stand aufzumache­n. Da ich nicht glaube, dass zeitnah mehr Händler den Platz nutzen werden, sollte die Fläche jetzt attraktive­r gestaltet werden“, sagt Spillner.

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Heidi Desombre blickt aus ihrem Fenster auf den Rochusmark­t, auf dem nur wenig Leben herrscht.

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