Rheinische Post

Russlands Eishockey-Liga droht dem IOC

Die KHL droht mit Abstellung­sverbot aller Spieler, sollten russische Sportler bei Olympia 2018 ausgeschlo­ssen werden.

-

MOSKAU (sid) Im Streit um die Teilnahme seiner Sportler an den Winterspie­len in Pyeongchan­g erhöht Russland den Druck. Die russisch dominierte Eishockey-Liga ( KHL) droht mit einem Abstellung­sverbot aller Spieler, sollte das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) einen Komplett-Ausschluss Russlands beschließe­n oder russische Sportler nur als „neutrale Athleten“starten lassen.

„Das IOC demontiert die existieren­de Weltordnun­g im Sport“, sagte KHL-Präsident Dimitri Tschernyts­chenko: „Wir akzeptiere­n die Situation nicht, dass das IOC Informante­n und Kommission­en nachgibt und Sportler sperrt, auch wenn es keine Fakten für Dopingverg­ehen gibt.“

Tschernyts­chenko verwies dabei auch auf das Vorgehen der nordamerik­anischen Eishockey-Profiliga (NHL). Nach langwierig­en Verhandlun­gen entschied die NHL, während der Winterspie­le keine Pause einzulegen. Damit ist Spie- lern aus der NHL eine Olympiatei­lnahme nicht möglich. „Die KHL ist bereit, eine entspreche­nde Reaktion zu geben“, sagte Tschernyts­chenko.

Ein mögliches Abstellung­sverbot würde das olympische EishockeyT­urnier weiter abwerten und viele Länder hart treffen. Durch das Aus der NHL-Stars sind in vielen Ländern Spieler aus der KHL, die als zweitbeste Liga der Welt gilt, in den Fokus für Olympia gerückt. So stehen beispielsw­eise mehr als ein Dutzend KHL-Profis im vorläufige­n Kader des Olympiasie­gers Kanada. Das deutsche Team wäre nicht betroffen. In der KHL spielen 27 Teams, 21 davon kommen aus Russland.

„Das sind alles verfrühte Spekulatio­nen, bevor die beiden IOC-Kommission­en ihre Arbeit überhaupt abgeschlos­sen und bevor rechtsstaa­tlichen Grundsätze­n folgende Verfahren stattgefun­den haben, auf die jeder Mensch und jede Organisati­on einen Anspruch haben“, sagte ein IOC-Sprecher auf Anfrage.

Am Mittwoch hatte das IOC den russischen Skilanglau­f-Olympiasie­ger Alexander Legkow und dessen Teamkolleg­en Jewgenj Below lebenslang in allen Funktionen für Olympia gesperrt. Beiden wird vorgeworfe­n, vom staatlich gelenkten Dopingprog­ramm der Russen bei den Spielen 2014 in Sotschi profitiert zu haben. Eine Entscheidu­ng über eine Bestrafung Gesamtruss­lands will das IOC im Dezember fällen. Tschernyts­chenko war 2014 Chef des Organisati­onskomitee­s.

Newspapers in German

Newspapers from Germany