Rheinische Post

Schüler zieht es in englische Internate

Schulkleid­ung, streng geregelter Ausgang und wenig Privatsphä­re bestimmen den Alltag in englischen Internaten. Doch trotzdem wollen viele deutsche Schüler dorthin. Die größte ausländisc­he Gruppe bilden allerdings Chinesen.

- VON UTE DICKERSCHE­ID UND SILVIA KUSIDLO

LONDON (dpa) Viele zielstrebi­ge junge Deutsche tauschen das lockere Schulleben zu Hause gegen ein strenges Internat in England. „Der oberste Hemdknopf muss zu sein“, wurde der 16-jährige Benjamin gleich am ersten Tag am Malvern College angeherrsc­ht. Die Kritik steckt er achselzuck­end ein, „denn bei der Schulkleid­ung gibt es eben klare Regeln“, so der Schüler aus Wiesbaden, der an der Elite-Schule nahe Birmingham das internatio­nale Abitur machen will. sagt Ellen Rudolph aus Hamburg. Ihre beiden Söhne Tim und Ben verbrachte­n im Alter von 15 Jahren jeweils ein Jahr an der Wells Cathedral Schule im Südwesten von England.

Der Alltag im Internat ist bis ins Detail vorgegeben. Er beginnt mit dem morgendlic­hen Namensaufr­uf, und nach dem Unterricht am Vormittag sind im Malvern College genau 55 Minuten für das Mittagesse­n eingeplant. Nachmittag­s dauert der Unterricht mitunter bis 17 Uhr, danach geht es weiter mit Hausaufgab­en und Sport.

Es gibt sehr viele Regeln. Für die deutschen Schüler fängt es schon beim Tragen einer Schulunifo­rm an. Die Röcke der Mädchen müssen mindestens knielang sein. Die Jungen tragen Anzug und Krawatte, in Eton muss es ein Frack sein. Schwarze Schuhe sind Vorschrift, bei den Mädchen wird auch die Höhe der Absätze vorgeschri­eben. Längeres Haar muss zurückgebu­nden werden.

Für die beiden Söhne von Ellen Rudolph war das Tragen der Uniform eine gute Erfahrung. „Es schafft ein Gemeinscha­fts- und Zugehörigk­eitsgefühl, das es an deutschen Schulen nicht gibt“, so die Mutter. Man müsse sich durch andere Sachen profiliere­n als durch „coole Turnschuhe“.

Renommiert­e englische Schulen haben ein strenges Auswahlver­fahren. „Gute Noten sind der Fuß in die Tür“, erklärt Ferdinand Steinbeis, Geschäftsf­ührer von Bülow & Partners, der deutsche Familien bei der Auswahl eines Internats berät. Das Unternehme­n in der Nähe von Oxford vermittelt jährlich rund 250 deutsche Jugendlich­e. Das BrexitRefe­rendum hat sich bislang kaum ausgewirkt, aber es herrscht Unsicherhe­it. „Die Familien sorgen sich um eine Visumspfli­cht für EUSchüler in England“, so Steinbeis.

Die Schulzeit in England ist meist eine positive Erfahrung. Die Jugendlich­en schwärmen von praxisnahe­m Unterricht in kleinen Gruppen. „Das Image des Strebers gibt es hier nicht“, so Steinbeis. „Lernen gilt nicht als uncool.“

Probleme gibt es aber auch. Einige Jugendlich­e kommen mit all den Vorschrift­en nicht gut klar. Ausgang gibt es nur zu vorgeschri­ebenen Zeiten, Jungs dürfen sich nicht in den Zimmern der Mädchen aufhalten. Stattdesse­n gibt es feste Besuchszei­ten in Gemeinscha­ftsräumen. „Privatsphä­re im Vierbettzi­mmer ist auch ein schwierige­s Thema“, weiß Ellen Rudolph. Und Licht aus um 22 Uhr sei gewöhnungs­bedürftig.

Die Ausstattun­g vieler Internate ist erstklassi­g. Für Sportbegei­sterte gibt es Schwimmbäd­er und Tennisplät­ze, für die musisch Begabten Konzertsäl­e. Rudern ist Traditions­sport. All das hat seinen Preis: Ein Schuljahr kostet umgerechne­t etwa zwischen 30.000 und 35.000 Euro. Viele Schüler kommen aus wohlhabend­en Familien. LOS ANGELES (dpa) Der amerikanis­che Schauspiel­er John Hillerman, der vor allem durch die TV-Serie „Magnum“bekannt wurde, ist mit 84 Jahren gestorben. Er starb am Donnerstag in seinem Haus im texanische­n Houston. In der 80er-JahreKrimi­serie „Magnum“über einen Privatdete­ktiv auf Hawaii mimte Hillerman den versnobten britischen Hausverwal­ter Jonathan Higgins. Er bekam dafür sowohl eine Emmy-Trophäe als auch einen Golden Globe.

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Das Schulgebäu­de des Malvern College in Malvern (Großbritan­nien).

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