Rheinische Post

Essen, was auf den Tisch kommt

Der Sternekoch Sebastian Falkenroth ist stets auf Ideen-Suche. Jetzt hat er sein Konzept für sein Restaurant U geändert.

- VON BIRGIT WANNINGER UND HOLGER LODAHL

Kreative Köpfe können einfach nicht bei ihrem traditione­llen Standard bleiben, sollte er auch noch so gut und erfolgreic­h sein. Einer dieser kreativen Köpfe ist Sebastian Falkenroth, Inhaber vom Café Uhlenbusch an der Klosterstr­aße. Bisher hatte es tagsüber geöffnet – und zwar schon ab dem frühen Morgen. Abends verwandelt­e es sich in das Restaurant U. Ein Lokal mit gehobenem Standard – aber nichts gegenüber Falkenroth­s Restaurant nebenan, dem Nenio. Das zeichnete der „Guide Michelin“vergangene­s Jahr mit einem Stern aus. Auch für das Sterne-Restaurant hat Falkenroth ein außergewöh­nliches Konzept entwickelt. Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt: Denn dort gibt es ausschließ­lich ein Menü, das live vor den Augen der Gäste zubereitet wird und aus sieben Gängen besteht.

Seit eineinhalb Jahren bewährt sich dieses Konzept. Aber zu lange für den nach Abwechslun­g dürstenden Küchenchef. Der junge Wilde macht sich wieder auf die Suche nach etwas Neuem. Falkenroth legt ab sofort zwei seiner Gastronomi­eKonzepte zusammen, behält aber die jeweiligen Speisenang­ebote bei. „Das legere Café Uhlenbusch wird mit das Casual-Fine-Dining-Konzept U eine Symbiose eingehen“, erklärt der kreative Koch, der unter anderem bei Sternenköc­hen wie Thomas Bühner, Holger Berens und Nils Henkel gearbeitet hat.

Ab kommenden Montag übernimmt das U das Café Uhlenbusch. „Wir bleiben aber unserem Konzept treu, das mit kreativen Gerichten überzeugen soll“, sagt Falkenroth. Das U verkörpert künftig alles in einem: Frühstück, Lunch sowie lange Abende mit großer Weinkarte.

Schon die Namen der originelle­n Frühstücks­variatione­n klingen spannend. Wie beispielsw­eise das Rheinufer-Frühstück mit Krabbenrüh­rei. Selten im Angebot sind heutzutage Eggs Benedict. Denn pochierte Eier zuzubereit­en ist nicht jedermanns Sache. Anders bei einem Spitzenkoc­h, der serviert weder Spiegel noch pochierte Eier, sondern Onsen-Eier. Das sind Stun- deneier, die bei 62 Grad eine Stunde garen und wunderbar weich sind, aber außen hauchdünn gehärtet und ohne Eiweiß, weil es bei dieser Temperatur flüssig bleibt. Das ist ganz hohe Schule. Und Falkenroth wäre nicht Falkenroth, würde er die Eier traditione­ll mit Schinken und Soße Hollandais­e servieren. Es muss schon etwas Besonderes sein, à la Falkenroth-Style Egg Benedict mit Hummer. Süße Eierspeise­n oder gutbürgerl­icher Strammer Max gibt es ebenfalls. Tagsüber werden Salate, Stullen und Kleines sowie ein Mittagsmen­ü angeboten. Abends stehen wie gewohnt die etablierte­n Kreationen des U zur Wahl.

Werbung und Aktionen macht Falkenroth mit seinem neuen Konzept auch. Denn jeden Montag (bis 11. Dezember) übernimmt ein an- derer Sommelier als Gastgeber das Restaurant und offeriert seine Lieblingsw­eine. Den Anfang macht am 13. November Johannes Engelberg. Er hat ein Heimspiel im U, weil er im Nenio für Weinkeller und Service verantwort­lich ist. Tibor Werzl aus dem Five in Bochum kommt am 20. November. Sicherlich etwas legerer als „Im Schiffchen“tritt Robin Seyler auf (27. November).

Der Sommelier des Jahres 2013, Thomas Sommer, hat lange Zeit an der Seite von Nils Henkel im Schlosshot­el Lerbach gearbeitet Er kommt am 4. Dezember ins U. Und die Frage Riesling oder Chardonnay wird Riesling-Fan Antonios Askitis, ehemaliger Inhaber des D’Vine, , als eingefleis­chter Riesling-Fan ganz klar beantworte­n. Oder sollte es am Ende doch ein Chardonnay sein?

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