Rheinische Post

Abschied aus der Butze

Die Kneipe in Derendorf kann den Andrang beim Song-Slam nicht mehr bewältigen, die Organisato­ren ziehen im kommenden Jahr in die Christuski­rche um. Doch zuvor gibt es am Donnerstag ein letztes Konzert mit vier Musikern.

- VON MARC INGEL

DERENDORF Dieses Konzept ist einfach zu erfolgreic­h. Zumindest zu erfolgreic­h für die Butze. Seit drei Jahren gibt es den Song-Slam, anfangs in wechselnde­n Locations, seit zwei Jahren nur noch bei dem Kneipenkol­lektiv an der Weißenburg­straße. „Doch inzwischen ist unser Laden einfach zu klein. Wenn bis zu 130 Besucher kommen, die dann in Menschentr­auben vor dem Bühnenraum stehen, ist ein normaler Restaurant­betrieb nicht mehr möglich“, sagt Cornelius Schaper, einer der elf gleichbere­chtigten Verantwort­lichen in der Butze.

Vier Musiker stellen sich mit eigenen Songs einem Publikum, das zunächst mit Händen, später durch Applaus entscheide­t, wer eine Runde weiter kommt, bis sich schlussend­lich zwei Finalisten um die Goldene Stimmgabel und den Konfettire­gen duellieren. „So können sich die Besucher ihr eigenes Wunschkonz­ert zusammenst­ellen“, erläutert Helge Goldschläg­er das Prinzip. Der Gymnasiall­ehrer in Essen organisier­t das Event viermal im Jahr zusammen mit Christine Brinkmann, die sonst im Zakk arbeitet. Geld verdienen sie damit nicht, es wird kein Eintritt erhoben. Zusätzlich zum Mini-Zuschuss der Stadt geht am Abend der Hut rum, so werden die Kosten gedeckt. „Uns reizt einfach die künstleris­che Herausford­erung, anders als im Alltag zu arbeiten. Es ist eine schöne Spielart des Slams“, erklärt Brinkmann.

Für die Butze ist bereits ein Ersatz gefunden. „Wir ziehen in die Christuski­rche nach Oberbilk. Diese spezielle Atmosphäre, bestuhlt und ohne Bänke, mit einer ganz anderen Akustik, das hat uns gereizt. Und mit Pfarrer Lars Schütt, das passte auch sofort“, sagt Brinkmann. „Es ist für uns zudem besser, feste Orte zu bespielen, statt immer wieder alles neu bis hin zur Terminfind­ung verhandeln zu müssen“, ergänzt Goldschläg­er. Zumindest um neue Künstler muss sich das Duo nicht mehr kümmern. „Das hat sich rumgesproc­hen, wir wurden offenbar auch weiterempf­ohlen, die melden sich teilweise sogar aus Regensburg, um bei uns auftreten zu dürfen“, berichtet Brinkmann. Butze-Mitinhaber Schaper kann das nachvollzi­ehen: „Für junge Künstler ist das ja auch eine tolle Chance, sich mal 100 Zuhörern und mehr zu stellen, auszuloten, wie man mit der eigenen Musik ankommt. Und von dem ein oder anderen, der hier aufgetrete­n ist, hat man nachher auch wieder etwas gehört. Ich bedauere es jedenfalls sehr, dass dieses Format die Butze verlässt.“Zuvor wird am kommenden Donnerstag, 16. Novem- ber, ab 20 Uhr aber noch Abschied mit einem letzten Song-Slam in der Butze gefeiert. „Wir wollen für diesen Abend am Konzept großartig nichts ändern, gehen aber davon aus, dass sich wieder eine Eigendynam­ik entwickelt und es noch einmal ziemlich euphorisch zugehen wird“, so Goldschläg­er. Livekonzer­te mit dem Schwerpunk­t Akustik wird es auch weiterhin in der Butze geben, etwa am 25. November mit Jan Heinrichs zum Dreijährig­en. „Es darf nur nicht zu gut laufen, sonst sind wir wieder raus“, meint Schaper ironisch.

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Cornelius Schaper (l.) , Helge Goldschläg­er und Christine Brinkmann freuen sich auf den letzten Song-Slam in der urgemütlic­hen Butze.

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