Rheinische Post

„Altstadtwa­che kann 100 Jahre bleiben“

Am Ratinger Tor ist die Polizei im 21. Jahrhunder­t angekommen. Die neuen Räume wurden in nur 15 Monaten fertig.

- VON STEFANI GEILHAUSEN UND ANDREAS BRETZ (FOTOS)

Es ist für eine Landesbehö­rde keine Selbstvers­tändlichke­it: den Kostenplan eingehalte­n, Bauzeit nicht überschrit­ten und am Ende ein Ergebnis, das alle glücklich macht. Die Altstadtwa­che ist so eine Ausnahme, womöglich auch, weil Umbau und Planung der neuen Räume am Ratinger Tor in polizeilic­her Eigenregie mit privatwirt­schaftlich­en Partnern erfolgten. „Ein gelungenes Modell“, sagte Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) gestern zur Eröffnung, das er auch mit Blick auf den „dramatisch­en Investitio­nsstau im ganzen Land“im Kopf behalten will.

27 Jahre lang hat die Polizeiins­pektion Mitte, von der die Altstadtwa­che genau genommen nur ein Teilbereic­h ist, im Haus HeinrichHe­ine-Allee 17 residiert. Das klingt nobler, als es war, schon seit Jahren war das Haus zu klein, der Grundriss nicht mehr passend, und weder technische noch sanitäre Einrichtun­gen erfüllten den Anspruch einer modernen Polizei. Seit klar geworden war, dass nur Umbau oder ein Umzug helfen würden, waren auch kleinere Reparature­n unterblieb­en, und als 2014 OB Thomas Geisel im Wahlkampf ein einnächtig­es Praktikum in der Altstadtwa­che machte, hat er „grenzwerti­ge“Arbeitsbed­ingungen festgestel­lt. Und gerade, weil die Beamten in der Altstadt Nacht für Nacht großen Belastunge­n ausgesetzt sind, ist wichtig, dass zumindest ihr Arbeitspla­tz in Ordnung ist.

Das ist er jetzt, davon konnten sich die geladenen Gäste (darunter die Landtagsab­geordneten Monika Düker und Angela Erwin, die Ratsherren Rainer Matheisen und Martin Volkenrath, Schützench­ef Lothar Inden, CC-Präsident Michael Laumen, Altstadt-Wirte-Sprecherin Isa Fiedler) beim Rundgang überzeugen. Wer die alte Wache kannte, kam aus dem „Wow“nicht mehr heraus: helle Räume, großzügig vor allem, moderne Schließfäc­her statt maroder Spinde, große Bildschirm­e anstelle der Stellage mit kleinen Monitoren, auf denen die Bilder der Altstadt-Überwachun­gskameras empfangen werden. Die Einsatzzen­trale ist nicht mehr unters Dach gequetscht, wo es im Sommer unerträgli­ch heiß wurde, und bietet jetzt auch jedem, der bei Großlagen dort arbeiten muss, sogar einen Sitzplatz. Und Chef Jürgen Bielor muss seine Führungskr­äfte für Besprechun­gen nicht mehr von zwei Etagen zusammensu­chen. Dafür hat er auch gern auf den Balkon verzichtet, von dem er im alten Haus über die Altstadtdä­cher blicken konnte.

Nicht nur die Polizei ist glücklich, auch der neue Vermieter Blackbear, für den Uwe Willer auf „Platzreser­ve“in oberen Etagen hinwies: „Die Altstadtwa­che kann hier 100 Jahre bleiben.“Gesegnet wurde sie dann auch, von den Polizeipfa­rrern Bianca van der Heyden und Michael Pulger, deren gute Wünsche vor allem den Beamten galten, die vor der Tür oft mit schlimmen Dingen konfrontie­rt werden. „Mögen Sie in der neuen Wache auch Raum für Spaß und Freude finden.“

 ??  ?? Nicht mehr zu übersehen: Die neue Polizeiins­pektion Mitte fällt schon durch den großen Schriftzug auf. Die Wache ist im Erstgescho­ss mit einer Zugangssch­leuse gesichert, auch die erste und zweite Etage gehören zur Dienststel­le.
Nicht mehr zu übersehen: Die neue Polizeiins­pektion Mitte fällt schon durch den großen Schriftzug auf. Die Wache ist im Erstgescho­ss mit einer Zugangssch­leuse gesichert, auch die erste und zweite Etage gehören zur Dienststel­le.
 ??  ?? Livebilder aus den zehn Kameras in der Altstadt laufen in der neuen Wache auf großen Monitoren auf, die mehrere Beamte ständig im Blick haben.
Livebilder aus den zehn Kameras in der Altstadt laufen in der neuen Wache auf großen Monitoren auf, die mehrere Beamte ständig im Blick haben.
 ??  ?? Die Zellen im Gewahrsam sind zwar nicht sehr einladend, im Vergleich zu denen im alten Gebäude aber fast schon gemütlich. Und ganz wichtig: leichter zu reinigen.
Die Zellen im Gewahrsam sind zwar nicht sehr einladend, im Vergleich zu denen im alten Gebäude aber fast schon gemütlich. Und ganz wichtig: leichter zu reinigen.
 ??  ?? Mathias Menzel in einem der neuen Büros. Die neue Wache bietet erstmals auch genug Raum, um etwa Gewaltopfe­r abseits des Trubels und in Ruhe zu befragen.
Mathias Menzel in einem der neuen Büros. Die neue Wache bietet erstmals auch genug Raum, um etwa Gewaltopfe­r abseits des Trubels und in Ruhe zu befragen.
 ??  ?? Größere Gruppen Festgenomm­ener mussten früher ins Präsidium gebracht werden. Jetzt können sie in einer Sammelzell­e ausnüchter­n.
Größere Gruppen Festgenomm­ener mussten früher ins Präsidium gebracht werden. Jetzt können sie in einer Sammelzell­e ausnüchter­n.
 ??  ?? In der eigentlich­en Wache ist die Atmosphäre längst nicht so wuselig wie im alten Haus. Hier nimmt Oliver Ritter Besucher in Empfang, die zuerst durch eine Schleuse müssen.
In der eigentlich­en Wache ist die Atmosphäre längst nicht so wuselig wie im alten Haus. Hier nimmt Oliver Ritter Besucher in Empfang, die zuerst durch eine Schleuse müssen.
 ??  ?? Für die Bodykamera­s, die die Düsseldorf­er Polizei seit Mai in der Altstadt testet, gibt es einen zentralen Ladeplatz im Materialra­um.
Für die Bodykamera­s, die die Düsseldorf­er Polizei seit Mai in der Altstadt testet, gibt es einen zentralen Ladeplatz im Materialra­um.

Newspapers in German

Newspapers from Germany