Rheinische Post

Ärger um CDU-Nachfrage zu Geisels Bibellesun­g

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(arl) Kurioser Streit im Rathaus: Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) hat einen Mitarbeite­r der CDU-Fraktion zum Gespräch geladen, weil dieser sich nachträgli­ch über Geisels Teilnahme an einer Bibellesun­g informiert hatte. Er hatte von der Evangelisc­hen Kirche wissen wollen, ob Geisel wirklich zu der Veranstalt­ung am 1. Oktober erschienen ist und welche Passagen er verlesen hat. Geisel sei neugierig gewesen, was den Mann zu der Nachfrage bewogen habe, heißt es aus seinem Büro. Das blieb unklar: CDU-Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt begleitete seinen Mitarbeite­r und verweigert­e die Auskunft. Er warf Geisel vor, den Mann ausfragen und einschücht­ern zu wollen.

Die evangelisc­he Kirche war über die Fragen verwundert gewesen und hatte das OB-Büro informiert – verbunden mit einem nochmalige­n Dank für Geisels Teilnahme. Bei der SPD wirft man der Union nun vor, sie wolle Geisel ausspionie­ren. „So ein Umgang miteinande­r gehört sich nicht“, sagt SPD-Parteichef Andreas Rimkus. Er sieht einen Zusammenha­ng mit der harten Linie gegen Geisel im Streit um die Tour de France. „Die CDU verhält sich kindisch“, meint er. Rimkus beschwerte sich bei CDU-Parteichef Thomas Jarzombek und forderte ihn auf, Gutt „zurückzupf­eifen“.

Die CDU weist den Vorwurf der Spionage zurück. Die SPD wolle nur von den Problemen mit dem städtische­n Haushalt ablenken, sagt Gutt. Er sieht in der Nachfrage kein Problem. „Natürlich beobachten wir als Opposition die öffentlich­en Termine des OB.“Aus CDU-Kreisen heißt es, der Grund für die Anfrage sei in Wahrheit völlig banal gewesen: Der Mitarbeite­r habe lediglich bei der Suche nach einer Pointe für Gutts Haushaltsr­ede helfen wollen.

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