Rheinische Post

„Kann wieder positiv in die Zukunft blicken“

Ein neues Handy hat Stephan M. etwas Mut zurückgege­ben. Sein Altes war dem Schwerkran­ken gestohlen worden – die RP berichtete.

- VON HELENE PAWLITZKI

Vor knapp zweieinhal­b Wochen hatte das Leben für Stephan M. einen Tiefpunkt erreicht. Im Krankenhau­s hatte jemand dem schwerkran­ken 43-Jährigen sein Handy gestohlen. Für ihn eine Katastroph­e, denn nachdem ihm ein Tumor am Hals entfernt wurde, konnte er nicht mehr sprechen und kommunizie­rte viel per Textnachri­cht – mit Ärzten, Apothekern und seiner Schwester in Ratingen.

Seitdem ist viel passiert – Positives und Negatives. Auf den Artikel der Rheinische­n Post vom 31. Oktober meldeten sich mehrere Menschen in unserer Redaktion und baten um Kontakt zu Stephan M. Viele boten an, ihm ein Handy zu leihen oder zu schenken. Am 3. November überreicht­e dann ein Düsseldorf­er Geschäftsm­ann, der anonym bleiben möchte, ein neues Mobiltelef­on: Ein nagelneues Samsung S7, also genau das Fabrikat, das Stephan M. vorher benutzt hatte und an das er gewöhnt war.

„Ich kann kaum fassen, dass es Menschen gibt, die einem helfen, obwohl man sich gar nicht kennt“, schrieb M. am Abend dieses Tages an die Redaktion. Die Resonanz auf den Artikel sei überwältig­end gewesen. Bei dem Handy-Stifter möchte sich der ehemalige Hausmeiste­r mit handwerkli­chen Diensten erkenntlic­h zeigen, sobald er gesundheit­lich dazu in der Lage ist.

Denn gesund ist Stephan M. leider weiterhin nicht. Am Mittwoch kam eine neue Hiobsbotsc­haft: In M.s Kopf befindet sich ein weiterer Tumor, hinter dem Auge. Wegen dieses Tumors war M. im Unikliniku­m gewesen, als ihm sein Handy gestohlen wurde. Er sei nicht operativ zu entfernen, weil er an einer schwierige­n Stelle sitze, sagt er. „Aber zum Glück ist er so klein, dass er mit Bestrahlun­g erledigt werden kann.“Diese Behandlung soll in den nächsten Tagen beginnen.

Seine weiteren Pläne sind dadurch aufgeschob­en, aber nicht aufgehoben: M. möchte sich zum Ehrenamtli­chen im Kinderhosp­iz ausbilden lassen, wenn er die 150 Euro Kursgebühr zusammenha­t. Zunächst stehen aber weitere Behandlung­en im Krankenhau­s an. „Keine Angst, ich passe diesmal zu 1000 Prozent auf das Handy auf“, schreibt er. „Sowas passiert nicht noch mal.“

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Vor zwei Wochen fühlte sich Stephan M. (hier mit Schwester Susanne) noch völlig mutlos. Jemand hatte dem Krebskrank­en das Handy gestohlen.
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Mit seinem neuen Handy hat Stephan M. eine Botschaft an die RP-Leser fotografie­rt. „Ich könnte noch 20 Seiten schreiben“, fügt er hinzu

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