Rheinische Post

Das perfekte Wochenende

Nur 44 Stunden nach dem 26:19-Sieg in Aue veredelte der Handball-Zweitligis­t Rhein Vikings den Doppelspie­ltag durch einen 28:19-Erfolg gegen die HG Saarlouis. Das Konzept von Trainer Ceven Klatt ging bestens auf.

- VON THOMAS SCHULZE

924 Zuschauer waren restlos begeistert. In der Schlussmin­ute gab es standing ovations, und als die Sirene ertönte, feierten die Spieler ausgelasse­n mit den Fans auf den Rängen. Es war dem HC Rhein Vikings trotz widriger Bedingunge­n gelungen, am Doppelspie­ltag sämtliche vier Punkte einzufahre­n. Die Frage, ob die Kraft angesichts der zwei Spiele und der dazwischen liegenden achtstündi­gen Busfahrt von Aue nach Düsseldorf reichen würde, beantworte­te die Mannschaft eindrucksv­oll. Die HG Saarlouis war nur anfangs ein Gegner auf Augenhöhe. Am Ende setzten sich die Vikings deutlich mit 28:19 (13:11) durch. „Die Niederlage ist auch in der Höhe verdient“, gestand Saarlouis’ Trainer Philipp Kessler. Mehr Anerkennun­g geht kaum.

Dabei hatte Vikings-Trainer Ceven Klatt noch wenige Minuten vor dem Spiel gesagt: „Ich bin mal gespannt, wie lange die Kraft reicht.“Das Konzept der Gäste, die ihr Heimspiel gegen Dresden nicht am Freitag, sondern bereits am Mittwoch ausgericht­et hatten, war klar. Sie wollten Tempo machen und die Vikings unter Druck setzen.

Doch die Gastgeber hielten mit dem Konzept von Klatt sofort dagegen. Sie wollten in der Abwehr gut stehen und bei Ballbesitz zunächst einmal das Tempo herausnehm­en, den Ball halten und den Angriff konzentrie­rt abschließe­n. Sie wollten taktisch klug agieren und Kraft sparen. Das Konzept ging nahezu hundertpro­zentig auf.

Die erste Halbzeit war lange ausgeglich­en (3:3, 6:6, 9:9), ehe sich die Vikings mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause verabschie­deten. Nach dem Wechsel hielten die Gäste nur fünf Minuten mit, ehe die vorentsche­idenden fünf Minuten folgten, in denen die Vikings von 15:14 auf 19:14 davonzogen. Hatte vor der Pause Kreisläufe­r Teo Coric fünf Treffer erzielt, so war nach dem Wechsel Niklas Weis gar sechs Mal erfolgreic­h. „Niklas hat nicht nur die Tore erzielt, sondern Teo Coric am Kreis auch sehr gut angespielt“, sagte Klatt. Damit hatte er zwei Spieler herausgeho­ben, aber noch nicht die Leistung seiner Nummer Eins gewürdigt. Vladimir Bozic zeigte erneut, wie wertvoll er für die Mannschaft ist. Seine 15 Paraden sowie die gute Abwehrarbe­it seiner Mitspieler bildeten die Basis des Er- folgs. „Wir wussten, dass wir das Spiel nur über eine kompakte Abwehr gewinnen können“, sagte Klatt, der mit der Umsetzung seiner Vorgaben hochzufrie­den war: „Wir hatten heute nur fünf technische Fehler und lediglich zwölf Fehlwürfe. Das ist eine gute Quote.“

Überrasche­nd hatte der Trainer ein dickes Lob für seinen Geschäftsf­ührer Sport, Rene Witte, parat. „Er hatte das Wochenende hervorrage­nd organisier­t und perfekte bedingunge­n geschaffen“, sagte Klatt. Trotz des Siegs fand Witte kritische Worte für den Verband: „Wir mussten jetzt zum zweiten Mal zwei Spiele innerhalb von 48 Stunden bestreiten, während dem Gegner deutlich mehr Zeit blieb. An einem Doppelspie­ltag müssen gleiche Bedingunge­n herrschen.“

 ??  ?? Vikings-Jubel (von links): Niklas Weis (Nummer 15), Christophe­r Klasmann, Trainer Ceven Clatt, Torhüter Vladimir Bozic und Betreuer Rigo Witte.
Vikings-Jubel (von links): Niklas Weis (Nummer 15), Christophe­r Klasmann, Trainer Ceven Clatt, Torhüter Vladimir Bozic und Betreuer Rigo Witte.

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