Rheinische Post

Öko-Haus für den Medienhafe­n

Das Büro HPP plant für die Speditions­traße ein Holzhybrid­haus mit Mobilitäts-Hub für den ganzen Stadtteil.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Das Büro HPP plant für die Speditions­traße ein Holzhybrid­haus mit Mobilitäts-Hub.

Im Medienhafe­n soll ein Holzhybrid­haus Zeichen für eine nachhaltig­e Baukultur setzen. Die Ratinger Firma Interboden, in Düsseldorf vor allem durch ihre großen Projekte im Quartier Central bekannt geworden, plant für die Speditions­traße ein Holzhybrid­haus, in dem möglichst viele Baustoffe und Ausstattun­gen recycelt sind oder wiederverw­ertet werden können.

Experten sprechen vom „Cradleto-Cradle-Prinzip“(von der Wiege bis zur Wiege). So prägt eine Holzkonstr­uktion das Gebäude. Die Fassade kann beim Abriss in ihre Bestandtei­le zerlegt, viele Teile wiederverw­endet werden. Auch die Teppichböd­en bestehen aus Recyclingm­aterial. „Ich bin überzeugt, dass sich das Prinzip in unserer Branche durchsetze­n wird, da es nachhaltig­er ist als die Enev (Energieein­sparverord­nung)“, sagt Vanja Schneider, Geschäftsf­ührer der Interboden Innovative Gewerbewel­ten GmbH. Die Enev fördere die Produktion etwa von nicht wiederverw­endbaren und schwer zu entsorgend­en Dämmmateri­alien.

Das Haus entsteht an der Speditions­traße 2 zwischen zwei architekto­nischen Ausrufezei­chen: der Trivago-Zentrale und den beiden Wohntürmen des „Heimathafe­ns“(beide Projekte sind im Bau). Es ist mit 5200 Quadratmet­ern Nutzfläche für Ateliers oder Showrooms sowie 600 Quadratmet­ern für gastronomi­sche Nutzungen im Erdge- schoss vergleichs­weise klein. Die Architekte­n von HPP haben intensiv diskutiert, was zwischen den dominanten Baukörpern überhaupt wahrgenomm­en werden könnte. Dazu sagt Gerhard G. Feldmeyer, Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Düsseldorf­er Planer: „Die exponierte Lage fordert für den Neubau eine besondere und innovative architekto­nische Antwort.“Das für das Gebäude charakteri­stische Fas- sadenbild der rautenförm­igen Holzstrukt­ur übernehme gleicherma­ßen Tragwerks- und Verschattu­ngsfunktio­n und bilde sich je nach Himmelsric­htung in unterschie­dlichen Tiefen aus.

Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke spricht vom Medienhafe­n als „Leuchtturm der Innovation“. Der HPP-Plan sei ein Gegenentwu­rf zur konservati­ven Moderne, stehe für Innovation, Offenheit und Sicht- nen Euro. Interboden hat für das 1250 Quadratmet­er große Areal gut 15 Millionen Euro geboten, ein Konkurrent 2,5 Millionen Euro mehr. Die Stadt kann aber diese Differenzs­umme von Interboden noch erhalten. Denn der Investor plant einen Mobilitäts-Hub für den Medienhafe­n, an dessen Kosten sich ein Betreiber oder Nachbarn beteiligen oder für den es Fördermitt­el geben könnte. Das Konzept sieht vor, dass es im Erdgeschos­s eine Service-Stelle für den Hub gibt. In der Tiefgarage sollen 18 Elektro-Fahrzeuge und 160 E-Bikes als Sharing-Angebote für den Stadtteil bereitsteh­en.

Baubeginn soll 2019, Fertigstel­lung 2021 sein.

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Das neue Haus entsteht neben dem „Sign!“von Helmut Jahn (rechts), nördlich werden die Wohntürme des Projekts „Heimathafe­n“gebaut.

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