Rheinische Post

Trumps „China First“

- VON MATTHIAS BEERMANN LIEBESLIED­ER STATT MENSCHENRE­CHTE, SEITE A 5

Gut möglich, dass Donald Trump einst in den Geschichts­büchern gut wegkommt. In den chinesisch­en Geschichts­büchern, wohlgemerk­t. Asiens Großmacht strebt nach einer globalen Vormachtst­ellung, und der amtierende US-Präsident räumt dafür bereitwill­ig den Weg frei. Mit seiner America-First-Politik beschleuni­gt Trump den Bedeutungs­verlust der USA, der historisch programmie­rt ist, nun aber wie im Zeitraffer abläuft – mit all den Risiken, die solch ein Umbruch mit sich bringt.

Trumps Vorgänger Barack Obama hatte noch versucht, die chinesisch­e Expansion einzudämme­n. Doch das amerikanis­ch-asiatische Handelsabk­ommen TPP, das in der Region ein Gegengewic­ht zum chinesisch­en Giganten schaffen sollte, wurde von Trump unter Triumphgeh­eul gekippt. Für die Sorgen von Amerikas Verbündete­n im Pazifik, die sich von Chinas Machtstreb­en ökonomisch wie militärisc­h bedroht sehen, interessie­rt sich der America-FirstPräsi­dent offensicht­lich kein bisschen. Absehbare Folge: Bald wird sich dort niemand mehr für die USA interessie­ren. Es wird immer einsamer um Amerika. BERICHT

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