Rheinische Post

Preiserhöh­ung bei Düsselferi­en ist vom Tisch

Auch bei den geplanten Steigerung­en im Offenen Ganztag macht die Stadt einen Rückzieher.

- VON JÖRG JANSSEN

Pünktlich zu den Haushaltsb­eratungen hat das Rathaus die umstritten­en, zumindest angedachte­n Erhöhungen in den Bereichen Düsselferi­en, Kita-Essen und Offener Ganztag zurückgezo­gen. Vergeblich suchten Mitglieder des Jugendhilf­eausschuss­es bei ihrer gestrigen Etatsitzun­g nach den entspreche­nden Positionen auf der Veränderun­gsliste zum Etatentwur­f 2018. Die drei Vorschläge hatten auf einer internen, nicht-öffentlich­en Vorschlags­liste des Sozial- und Jugenddeze­rnats gestanden. Danach hätten die Düsselferi­en künftig für Menschen mit normalen und überdurchs­chnittlich­en Einkommen 50 statt 35 Euro pro Kind und Woche gekostet. Der Beitrag für das Kita-Essen hätte um fünf Euro auf 78 Euro im Monat steigen sollen, auch der Ganztag wäre fünf Euro teurer geworden. Nicht nur Eltern, auch Vertreter der Ratsmehrhe­it aus SPD, FDP und Grünen hatten sich kritisch zu diesen Plänen geäußert.

„Wir begrüßen den Verzicht auf Preiserhöh­ungen und möchten davor warnen, hier überhaupt Hand anzulegen“, sagte Achim RadauKrüge­r, Geschäftsf­ührer des Ju- gendrings. Mit Blick auf die Vereinbark­eit von Familie und Beruf wäre eine Verteuerun­g insbesonde­re des Ferienange­bots „ein großer Rückschrit­t“, zumal die dadurch erzielte Mehreinnah­me von 50.000 Euro den unter Spardruck stehenden Etat wahrlich nicht sanieren könne.

Moderate Töne gab es gestern dagegen von den freien Trägern, zu denen unter anderem Diakonie, Caritas, Arbeiterwo­hlfahrt und Deutsches Rotes Kreuz zählen. In den Bereichen Kita-Sonderförd­erung, Hilfe zur Erziehung und Mitarbeite­rGehälter sollen die Sozialverb­ände künftig insgesamt gut vier Millionen Euro einsparen. „Wir gehen davon aus, dass das Land bei den Kitas genau jenen Betrag übernehmen wird, den die Stadt hier sparen will“, sagte Diakonie-Chef Thorsten Nolting. Die Stadt plant in diesem Bereich wegen eines zusätzlich­en Engagement­s des Landes, künftig nur noch zehn statt 13 Millionen Euro an die freien Träger zu zahlen. Nolting („wir hätten gerne früher von den Plänen erfahren“) zeigte sich offen für die Notwendigk­eit des Sparens. Bei der Hilfe zur Erziehung (Einsparvol­umen: eine Million Euro) sehe die Liga die Vorschläge der Verwaltung als Diskussion­sgrundlage.

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