Rheinische Post

Wie Händler Menschen Freude machen

Lampen-Illuminati­on, Lichtbögen, individuel­le Weihnachts­bäume und eine Hilfsaktio­n, bei der Geld für ein früheres Mitglied gesammelt werden soll: Die Händler rund um die Lorettostr­aße haben viele Ideen.

- VON MARC INGEL UND NICOLE KAMPE

UNTERBILK Die Händler an der Lorettostr­aße und drumherum geben sich schon lange die Mühe, sich abzuheben, die Geschäfte individuel­l zu gestalten. Das gilt auch für die Vorweihnac­htszeit in diesem Jahr. Lampen Ein Aufruf an die Nachbarsch­aft, ausgedient­e Lampenschi­rme im Retro-Look abzugeben, um diese später über die Lorettostr­aße zu hängen und die Straße auf ungewöhnli­che Weise zu illuminier­en, war jedenfalls von Erfolg gekrönt. „Um die 100 sind zusammenge­kommen, jetzt suchen wir uns die schönsten aus“, erzählt Organisato­rin Kathrin Lohaus von der Chocolater­ie Bittersüß und Edelweiß. Die sollen am 23. und 24. November an acht Seilverbin­dungen in viereinhal­b Metern Höhe zwischen den gegenüberl­iegenden Robinien an der Lorettostr­aße aufgehängt und natürlich von innen beleuchtet werden. Das Beste daran: „Wir sind an das öffentlich­e Stromnetz angeschlos­sen. Wenn die Straßenlat­ernen angehen, leuchten auch unsere Lampen“, sagt Lohaus. Am 26. November werden die Lichter angeknipst. Schilder Damit noch nicht genug: Die Einzelhänd­ler haben sich an die in die Jahre gekommenen Lichtbögen erinnert, die nun nett aufgehübsc­ht und mit individuel­l angefertig­ten Schildern, die auf die einzelnen Geschäfte verweisen, ausgestatt­et werden sollen. Zwölf Lichtbögen gibt es, die sollen jetzt über die Lorettostr­aße verteilt werden. „35 der Schilder haben wir schon fertig, bis zum 26. November müssen noch 35 weitere folgen, damit alle teilnehmen­den Läden, Cafés und Restaurant­s abgedeckt sind“, sagt Lohaus. Außerdem werden 40 Weihnachts­bäume verteilt, die je- der Ladeninhab­er schmücken darf. individuel­l Adventskal­ender Außerdem wollen die Händler nichts weniger als „den größten Adventskal­ender der Stadt“ins Leben rufen: Jedes Geschäft erhält zwischen 1. und 24. Dezember eine Nummer (manche sind doppelt besetzt), hinter dem „Türchen“erwartet den Kunden eine Überraschu­ng. „Im Bekleidung­sgeschäft gibt es dann 20 Prozent Rabatt, beim Fotografen ein Weihnachts­Shooting, bei mir einen heißen Kakao für kleines Geld“, nennt die Konditorin ein paar Beispiele, um nicht zu viel zu verraten. Hilfsaktio­n Ihre Geschäfte haben Manuela Röhse, Manfred Meisenberg und Ralf Faber zwar nicht an der Lorettostr­aße, aber gleich um die Ecke an der Bilker Allee. Einem, der vor kurzem noch Teil der Lorettostr­aße war, wollen die drei Händler nun helfen: Mike Neubauer war der Raumdoktor von der Lorettostr­aße 9. Oft hat er in Fabers Biomarkt Kult Ur Brot eingekauft, auch kurz bevor er all seine Sachen gepackt hat im Sommer, um nach Portugal auszuwande­rn. Faber und seine beiden Kollegen von No Sugar Land waren erschrocke­n, als sie die schlechten Nachrichte­n von Mike Neubauer erfahren haben: Der 50- Jährige und seine Lebensgefä­hrtin Judith Nacke haben durch das Feuer Mitte Oktober alles verloren. Nur ein paar Papiere und die Autos sind den beiden Auswandere­rn geblieben, die einen großen Traum hatten und jetzt vor dem Nichts stehen. Deswegen haben sich Röhse, Meisenberg und Faber überlegt, am Samstag im Getränkeha­ndel No Sugal Land, Bilker Allee 34-36, von 11 bis 19 Uhr von jedem verkauften Bier zehn, von jeder verkauften No Sugar Land Limo 15 und von jeder Flasche Wein 50 Cent an Neubauer und Nacke zu spenden. „Vielleicht ist das ja der Auftakt für eine große Hilfsaktio­n“, sagt Faber.

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Ralf Faber vom Biomarkt Kult Ur Brot kennt die Auswandere­r Mike Neubauer und Judith Nacke gut. Er will einen Teil seiner Einnahmen spenden.
 ??  ?? Die Händler an der Lorettostr­aße fertigen individuel­le Schilder an, die sie an zwölf Lichterbög­en befestigen wollen.
Die Händler an der Lorettostr­aße fertigen individuel­le Schilder an, die sie an zwölf Lichterbög­en befestigen wollen.

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