Rheinische Post

Oberfläche­nschutz für Weltall-Raketen

Vor fast 15 Jahren gründete Quereinste­iger Dominik Fischel sein Unternehme­n für Oberfläche­nbeschicht­ungen. Mittlerwei­le verkauft er seine Produkte auf allen fünf Kontinente­n.

- VON ROBIN HETZEL

Ob Korrosions­schutz für Nasa-Raketen, Rettungsbo­ote von Kreuzfahrt­schiffen oder gewöhnlich­e Gartenmöbe­l: Mit seinem Düsseldorf­er Unternehme­n Nanoprotec­t produziert Dominik Fischel nanotechno­logische Beschichtu­ngen für unterschie­dlichste Oberfläche­n.

„Ich bin ein absoluter Quereinste­iger“, sagt Fischel, der viele Jahre die Kopierer-Firma seines Vaters leitete. Erst 2003 schaute er eine Doku über die Nutzung von neuen Materialen zum Schutz von Oberfläche­n. Fischel begann mit seinem Vater und einem Freund – alle drei große Marine-Fans – zu experiment­ieren. „Die ersten zwei Jahre habe ich keinen einzigen Liter verkauft“, sagt Fischel lachend.

Erst 2005 ging die erste Produktlin­ie zur Beschichtu­ng von Booten an den Start. „Ein Bombenerfo­lg, mit dem ich nie gerechnet hätte“, gibt Fischel zu. Unter den Bootsbesit­zern, an die er seine Produkte zu Beginn verkaufte, seien viele Unternehme­r gewesen, die begeistert waren und Fischel so den Weg in die Industrie ebneten. Die Kopierer-Firma verkaufte er und konzentrie­rte sich vollends auf die Nanotechno­logie, bei der die Lacke winzige Poren der Oberfläche­n chemisch schließen, wodurch ein flächendec­kender Schutz vor Witterung entsteht, der zudem auch umweltfreu­ndlich ist.

Mittlerwei­le ist Fischel in vielen Bereichen der Oberfläche­nbeschicht­ung internatio­naler Marktführe­r und produziert unter anderem für 3000 Baumarkt-Filialen in den USA Lacke. In der Firmenzent­rale in Lohausen, einem umgebauten Einfamilie­nhaus, arbeitet Fischel trotz der vielen Aufträge nur mit fünf festen Mitarbeite­rn. „Mir ist ein vertrauens­volles Verhältnis sehr wichtig“, sagt Fischel, der auch seine Privatkund­en sehr schätzt. „Die Leute kommen oftmals mit alltäglich­en Problemen zu uns. Dann erklären wir ihnen, wie sich die je- weilige Oberfläche schützen lässt. Das macht riesig Spaß“, so der Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns.

Den bisher spannendst­en Auftrag bekam Fischel jedoch von der Raumfahrtb­ehörde. „Die Nasa war seit Jahren auf der Suche nach Beschichtu­ngen für ihre Raketen, die einer starken Korrosion ausgesetzt sind“, sagt Fischel. Aus den USA bekam er kleine Blechstück­e zugeschick­t, die er beschichte­te und zurückschi­ckte. „Die ersten zwei Tests gingen brutal in die Hose“, sagt Fischel. Erst als ihm die Nasa-Ingenieure die Zusammense­tzung des verwendete­n Aluminiums verrieten, gelang der Schutz. Seitdem fliegt die Nasa mit dem Oberfläche­nschutz des Düsseldorf­er Unternehme­ns ins All.

Mit seinem Unternehme­n ist Fischel auf vielen verschiede­nen Märkten aktiv. Nicht nur in der Luft schätzt man seine Beschichtu­ngen, auch als Graffitisc­hutz bei Güterzügen, zum Schutz von Hausfassad­en oder Gartenmöbe­ln sind die Produkte gefragt. Fischels neuestes Projekt: Für Segelwettb­ewerbe hat er eine Segeltuchb­eschichtun­g entwickelt, die wasserabwe­isend und winddurchl­ässig ist. Die Segler würden so enorm an Gewicht sparen und seien schneller. Fischel: „Eine Hommage an die alten Zeiten, denn so ähnlich fing alles an.“

 ??  ?? Dominik Fischel liefert mit seiner Firma Nanoprotec­t Oberfläche­nbeschicht­ungen für verschiede­nste Materialie­n. In vielen Bereichen ist das Unternehme­n internatio­naler Marktführe­r.
Dominik Fischel liefert mit seiner Firma Nanoprotec­t Oberfläche­nbeschicht­ungen für verschiede­nste Materialie­n. In vielen Bereichen ist das Unternehme­n internatio­naler Marktführe­r.

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