Rheinische Post

Wie Henkel und Plastic Bank gemeinsam Müll verwerten

- VON SEBASTIAN KALENBERG

Tüten, Verpackung­en, Getränkefl­aschen und Ähnliches: Weltweit werden jährlich mehr als 200 Millionen Tonnen Plastikmül­l produziert. Ein viel zu großer Teil davon landet immer noch in den Meeren und verpestet die Umwelt. Das nahm der Kanadier David Katz zum Anlass und gründete 2013 die Initiative „Plastic Bank“. Die Idee: Plastikmül­l nicht mehr als Abfall, sondern als Währung verstehen und so gleichzeit­ig die Armut auf dem Planeten bekämpfen.

Vor allem in Entwicklun­gsländern wie Peru und Haiti, wo Katz mit seinem Unternehme­n bereits erste Erfolge erzielen konnte, ist die Belastung durch Plastikmül­l besonders hoch. An dort eingericht­eten Sammelstel­len kann die lokale Bevölkerun­g gesammelte­s Plastik, das sonst auf der Straße und im Endeffekt im Meer gelandet wäre, abgeben und erhält dafür finanziell­e Unterstütz­ung. Das kann Geld sein – aber auch materielle Dinge wie Essen, Brennstoff­e, Strom oder ein Internetzu­gang werden als Entlohnung für Plastikmül­l in Aussicht gestellt. „Gemeinsam können wir OzeanPlast­ik stoppen, indem wir Abfall zu einer Währung machen und gleichzeit­ig Chancen für Menschen in Armut schaffen“, erklärt Katz.

An diesem Punkt der Recyclingk­ette kommt nun der Konsumguth­ersteller Henkel ins Spiel. Im Zuge ihrer langfristi­g angelegten Partnersch­aft beginnt das Unternehme­n mit drei eigenen Plastik-Sammelstel­len auf Haiti. Der Plan ist, dass das recycelte Plastik zunehmend für die Verpackung­smateriali­en der eigenen Produkte verwendet wird. „Die Partnersch­aft steht auf drei Säulen“, erklärt Thomas MüllerKirs­chbaum, Leiter der globalen Forschung und Entwicklun­g für den Konsumbere­ich „Laundry & Home Care“. „Zum einen ist dort die ökonomisch­e Komponente, die das Problem mit Plastikmül­l im Meer direkt an der Wurzel packt. Hinzu kommt der soziale Aspekt, durch den Menschen mit dem Sammeln von Plastikmül­l etwas gegen ihre Armut unternehme­n können. Zuletzt ist dieses Projekt, das zunächst mit drei Stationen auf Haiti beginnt, sehr gut skalierbar. Läuft es gut an, können wir es weiter ausbauen.“

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