Rheinische Post

Mikro-Wohnen liegt im Trend

In drei Hochhäuser­n sollen in Düsseldorf kleine Apartments entstehen. Die Stadtplane­r im Rathaus mahnen an, diese nicht nur im hochpreisi­gen Segment zu bauen.

- VON UWE-JENS RUHNAU

In drei Hochhäuser­n sollen kleine Apartments entstehen. Das Rathaus mahnt an, diese nicht nur im hochpreisi­gen Segment zu bauen.

In Düsseldorf leben viele Singles. Azubis, Studenten, Unverheira­tete und Geschieden­e, Senioren. Von den 355.000 Haushalten in der Stadt sind fast 193.000 Ein-Personen- und weitere 91.000 Zwei-PersonenHa­ushalte. Düsseldorf ist zudem die Stadt mit mehr als 500.000 Arbeitsplä­tzen, wo viele Karrieren starten.

Die Immobilien­entwickler haben die Singles für sich entdeckt. Sie sind im Wohnungsan­gebot noch unterverso­rgt, brauchen nicht so viel Platz und sind angesichts der hohen Grundstück­spreise eine lohnende Zielgruppe. Große Projekte entstehen oder sind kurz vor der Verwirklic­hung. Drei Beispiele: Win-Win Dies ist der dritte Name für das Hochhaus-Projekt in der Speditions­traße. Einst Königskind­er, dann Heimathafe­n, jetzt heißen die Zwillingst­ürme des Projekts der Frankonia Eurobau (Heine-Gärten, Andreas Quartier) „Win-Win“. Der Rohbau im Medienhafe­n beginnt jetzt, bis Ende 2019 sollen in jedem der 20-geschossig­en Türme 170 Appartemen­ts entstehen. In den teilmöblie­rten Wohnungen sind etwa die Küchen eingebaut. Die meisten Einheiten sollen zwischen 40 und 50 Quadratmet­er groß sein, einige wenige 35 Quadratmet­er. Die Kaltmieten sollen bei 19 Euro pro Quadratmet­er liegen. FrankoniaC­hef Uwe Schmitz denkt bei den Bewohnern an berufstäti­ge Singles, die sich bis zu 1000 Euro Miete leisten können. In direkter Nachbarsch­aft entstehen gerade die Zentralen von Uniper und Trivago. Upper Nord Tower Im „Upper Nord Tower“(36 Stockwerke) am Mörsenbroi­cher Ei sind 400 Appartemen­ts geplant. Co-Working-Spaces sind vorgesehen, Fitness- und Spa-Bereiche sowie eine Skybar auf der 35. Etage, eine komplette Etage als Boarding-House (Teilzeitwo­hnen), Gastronomi­eangebote im Erdgeschos­s und auch mehrere Etagen vergünstig­ter Wohnraum.

Grand Central Der Entwickler Catella integriert kleine Wohnungen in sein Projekt hinter dem Hauptbahnh­of, wo 1000 Wohnungen gebaut werden. Es soll dort, beispielha­ft auf unserer Grafik dargestell­t, 1-Zimmer-Wohnungen mit insgesamt 26 Quadratmet­ern (Balkon inklusive) oder 1,5 Zimmer- Wohnungen geben, gut 40 Quadratmet­er groß. Man wolle die MikroAppar­tements nicht stapeln und so für Anonymität sorgen, sagt CatellaChe­f Klaus Franken. Er spreche lieber von Co-Living, die 150 kleinen Wohneinhei­ten würden im Bestand verteilt, wobei alle Alters- und Zielgruppe­n angesproch­en werden. Es seien Gemeinscha­ftsräume geplant, wo man mit anderen Fußball gucken könne. Eine Quartiers-App stelle Kontakt her, auch Zugewinnge­meinschaft­en, wenn etwa eine Familie einen Babysitter suche.

Die Leiterin des Düsseldorf­er Planungsam­tes, Ruth Orzessek-Kruppa, hält die in der Stadt geplanten fast 1000 höherwerti­gen MikroWohnu­ngen für ausreichen­d. „Wir mahnen zur Vorsicht.“Die Entwickler sollten die mittleren Einkommen in den Blick nehmen und auch Appartemen­ts planen, die man später wieder zusammenle­gen kann.

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