Vier Keime, die Krebs auslösen können
Infektionen mit Bakterien und Viren können Krebs zur Folge haben. Impfungen sind teilweise möglich.
Name Art Erkrankung Therapie Name Art Erkrankung Therapie Helicobacter pylori Bakterium Magenkrebs, Geschwüre in Magen und Zwölffingerdarm, Gastritis. Antibiotika (mit oder ohne Penicillin möglich) und Magensäurehemmer. Hepatitis-B-Virus DNA-Virus Akute und chronische Hepatitis B, Spätfolgen sind Leberzirrhose und Leberzellkrebs. Wirkstoffe, die die Vermehrung hemmen. Vorbeugende Impfung möglich. im Laufe seines Lebens von ihnen infiziert, was sich etwa in Gestalt von Warzen zeigt. Nach aktuellem Wissenstand können jedoch 14 so genannte „Hochrisiko-Typen“des Virus bösartige Zellwucherungen am Gebärmutterhals und an den männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen sowie im Mundund Rachenbereich anstoßen. Womit auch schon klar wird, wie sie in erster Linie übertragen werden: beim Sex. Das Infektionsrisiko steigt mit der Zahl der Sexualpartner Mit der Zahl wechselnder Geschlechtskontakte steigt deswegen auch das Infektionsrisiko. In Deutschland sind 23 Prozent der 26jährigen Frauen mit hochriskanten HPV-Typen belastet. Was zwar nicht heißt, dass in jeder von ihnen ein Tumor heranwachsen wird. Doch das Risiko dafür steigt, je mehr Zeit und Gelegenheit der Keim bekommt, sich im Gewebe festzusetzen und die Zellen mit seinem manipulativen Erbgut zu infiltrieren. Frühe Sexualerfahrungen erhöhen daher die Krebswahrscheinlichkeit. Aber auch Rauchen begünstigt das Tumorwachstum, weil es die Schleimhäute anfälliger für Infektionen macht. In Deutschland erkranken über 4600 Frauen jährlich Name Art Erkrankung Therapie Name Art Erkrankung Therapie an Gebärmutterhalskrebs, mehr als 1500 von ihnen sterben daran.
Dabei könnten die Zahlen deutlich niedriger sein, denn seit etwa zehn Jahren existiert ein Impfstoff gegen neun der 14 Hochrisikotypen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt, jedes Mädchen bis zum 14. Lebensjahr impfen zu lassen. Doch hierzulande bekommt nicht einmal jedes dritte diesen Schutz. Besonders hoch ist die Verweigererquote in sozial bessergestellten Familien, weil man hier empfänglich für die Argumente von Impfgegnern ist, die in der HPVImpfung nicht nur wenig Effektivität, sondern auch ein hohes Risiko für Nebenwirkungen sehen.
Wissenschaftliche Rückendeckung für diese Bedenken ist freilich rar. Eine aktuelle, in der Fachzeitschrift „Lancet‘“publizierte Studie kommt zu dem Schluss, dass die Neunfach-Impfung bei korrekter und flächendeckender Anwendung 90 Prozent aller Gebärmutterhalskrebsfälle verhindern könnte. Hauptsächliche Nebenwirkungen seien Haut- und Schmerzreaktionen an den Einstichstellen, die man, wie die Autoren betonen, „auch oft bei anderen Injektionen findet“.
Die Hepatitis-Viren B und C stehen hinter dem Alkoholkonsum an zweiter Stelle aller Leberkrebsursa- Humane Papillomviren DNA-Viren Warzen, später Tumoren in Gebärmutterhals, Scheide, Penis, Mund, Analbereich. Operativ. Vorbeugend ist eine Impfung möglich. Hepatitis-C-Virus RNA-Virus Zuerst unspezifische Hepatitis, im chronischen Verlauf Leberzirrhose und Leberzellkrebs. Wirkstoffe, die die Vermehrung hemmen. Keine Impfung möglich. chen. Wobei die C-Stämme auch noch das Risiko für Bauchspeichel-, Darm- und Nierenkrebs erhöhen und die besondere Heimtücke der B-Variante darin besteht, dass sie den Infizierten viele Jahre völlig beschwerdefrei lässt, so dass er lange unerkannt als Überträger – beispielsweise beim Sex oder im Tätowierstudio – aktiv sein kann. Es gibt also genug Gründe, auch hier die Prävention voranzutreiben. Auch Säuglinge können schon gegen HBV geimpft werden Ein wesentlicher Schritt dazu sind Tests, mit denen sich die Keime in Blutspenden nachweisen lassen. Dadurch ging in den vergangenen Jahrzehnten der Anteil von durch Spenderblut verursachten Leberentzündungen um ein Vielfaches zurück. Die Stiko empfiehlt zudem seit 1995, Säuglinge routinemäßig gegen HBV impfen zu lassen. In Taiwan gilt diese Empfehlung – verbunden mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit – schon seit 1984. Seitdem ist dort die Leberkrebsquote um fast 70 Prozent abgesackt.
Für HCV darf man sich allerdings in dieser Hinsicht kaum Hoffnung machen. „Er widersteht hartnäckig allen Bemühungen, ihn mittels Impfung in den Griff zu bekommen“, erklärt Mansun Law vom Scripps Research Institute in Kalifornien. Der Grund: Die bisherigen Impfstoff-Entwicklungen zielen auf ein Protein in der Virushülle, mit dem sich der Keim an den Zellen andockt – und das hat sich jetzt in einer Studie der kalifornischen Mikrobiologen als Verwandlungskünstler herausgestellt. Was konkret heißt, dass die Impfung das Immunsystem auf etwas sensibilisiert, das im nächsten Moment höchstwahrscheinlich nicht mehr existiert. „Wir müssen uns also ein anderes Ziel suchen“, erklärt Law.
Doch bis das gefunden und dann auch noch der passende Impfstoff dazu entwickelt ist, kann es noch dauern.