Rheinische Post

Air-Berlin-Belegschaf­t protestier­t

Die Mitarbeite­r wollen einen Betriebsüb­ergang. Die Bahn profitiert von der Pleite.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

BERLIN Mehrere hundert Mitarbeite­r der insolvente­n Air Berlin haben gestern dagegen protestier­t, dass sie sich für neue Arbeitsplä­tze beim Lufthansa-Ableger Eurowings oder beim britischen Billigflie­ger Easyjet bewerben müssen. Sie kritisiert­en bei der Kundgebung in der Nähe des Kanzleramt­es, dass die Bundesregi­erung zwar einen Übergangsk­redit gegeben habe, damit Air Berlin nach dem Insolvenza­ntrag noch einige Wochen weiterflie­gen konnte, doch ein Betriebsüb­ergang für Mitarbeite­r hin zu Eurowings oder Easyjet sei dabei nicht vereinbart worden. „Das Geld war keine Hilfe für die Beschäftig­ten, sondern indirekt eine Hilfe für die Lufthansa“, sagte Gregor Gysi, der für die Linke im Bundestag sitzt. Richtig ist, dass Lufthansa davon profitiert, dass große Teile von Air Berlin inklusive Landerecht­en an Eurowings verkauft werden, doch Mitarbeite­r gehen nur teilweise automatisc­h mit.

Die Lufthansa gab gestern bekannt, dass die Strecke von Frankfurt nach Berlin bis kurz vor Weihnachte­n weiter auch von einem Jumbo-Jet bedient werde. Nur so könne die große Nachfrage bedient werden, nachdem Air Berlin Ende Oktober den Betrieb eingestell­t habe. Ab Düsseldorf setzt Lufthansa weiter keine Jumbojets nach Berlin ein. Gestern waren sieben der zehn Flüge am Freitag aus der NRW- in die Bundeshaup­tstadt ausgebucht.

Die Bahn meldet gleichzeit­ig eine „deutlich steigende“Auslastung der Züge von NRW nach Berlin. Die Kapazität ist groß: Täglich gebe es 16 Verbindung­en nach Berlin ab Düsseldorf, so die Deutsche Bahn. Dies entspricht fast 6000 Plätzen, fast viermal so viele, wie Eurowings auf der Route anbietet.

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Air-Berlin-Mitarbeite­r vor dem Kanzleramt.

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