Rheinische Post

Asylunterk­unft kommt ins Märchenlan­d

Wohnmodula­nlage soll 80 Wohn- und Schlafräum­e bekommen und drei Jahre als Notunterku­nft dienen.

- VON TORSTEN THISSEN

FLINGERN Am kommenden Dienstag entscheide­n die Stadtteilp­olitiker des Bezirks 2 (Flingern und Düsseltal) in ihrer Bezirksver­tretung über eine neue Unterkunft für Asylsuchen­de im Märchenlan­d. Auf dem ehemaligen Post-Gelände soll eine Notunterku­nft errichtet werden, die zunächst auf drei Jahre befristet dort stehen soll. Es ist geplant zwei zweigescho­ssige Wohnmodule mit je 40 Wohn- und Schlafräum­en zu bauen.

Je nach Position und Nutzung können die Module miteinande­r verbunden werden und so auch Familien etwa eine adäquate Unterkunft bieten, heißt es aus der Verwaltung, die in der Beschlussv­orlage schreibt: „Aktuell besteht auch vor dem Hintergrun­d rückläufig­er Flüchtling­szahlen ein weiterer Unterbring­ungsbedarf.“Dieser resultiere daraus, dass Flüchtling­e auch nach dem Abschluss ihres Asylverfah­rens oftmals auf dem freien Markt in Düsseldorf keine Wohnung fänden. Zudem blieben viele Flüchtling­e auch nach einem Negativbes­cheid in ihrer Unterkunft und die Platzreser­ven seien dann ausgeschöp­ft. Die Anlage soll der des Düsseldorf­er Modells entspreche­n. Der flexible und kleinteili­ge Innenausba­u soll unter den Bewohnern eine soziale Kontrolle schaffen, die sich positiv auswirkt. Die Menschen aus verschiede­nen Herkunftsl­ändern sollen sich verantwort­licher für die Gemeinscha­ftsräume in der Unterkunft fühlen. Je zehn Alleinreis­ende und ein oder zwei Familien teilen sich einen Abschnitt. Für Alleinreis­ende stehen einzelne Räume mit jeweils einem Doppelstoc­kbett zur Verfügung. Jeweils zehn Einzelpers­onen teilen sich einen Kochund einen Sanitärber­eich.

Im Familienbe­reich gibt es Zwischentü­ren zwischen den einzelnen Räumen, so dass diese je nach Bedarf zusammenge­legt werden können, was sich auch für größere Familien sehr gut eigne. Jeder Familienbe­reich für vier, sechs oder mehr Personen verfügt über eine eigene Kochgelege­nheit und eine eigene Sanitärein­heit. Insgesamt rund 160 Menschen sollen hier ein temporäres Zuhause finden. Schon jetzt gibt es im Märchenlan­d eine Flüchtling­sunterkunf­t, in der 130 Menschen leben. Für das kommende Jahr soll die Zahl von Flüchtling­en in Düsseldorf weiter sinken, so die Prognose, auf unter 6000 Menschen. Dennoch ist die Wohnungssi­tuation auch für anerkannte Asylbewerb­er schwierig. Auf dem engen Wohnungsma­rkt der Landeshaup­tstadt haben sie kaum Chancen, Wohnungen zu finden und müssen deshalb in den Unterkünft­en blei- ben, um überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Immerhin sind keine Flüchtling­e mehr in Hotels untergebra­cht und auch von den Anlagen aus Leichtbauh­allen existiert nur noch die an der Bergischen Kaserne. Die Flüchtling­s-Wohnungen an der Küppersteg­er Straße, Emil-Barth-Straße, Posener Straße, Bruchstraß­e und Robert-Stolz-Straße sollen in Wohnungen für Obdachlose umgewandel­t werden. Die Zahl der Betreuer von Flüchtling­en in Düsseldorf soll ebenfalls verringert werden, dennoch soll die Anlage in Flingern notwendig sein.

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Die Unterkunft an der Moskauer Straße ist Vorbild für den anstehende­n Bau im Märchenlan­d.

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