Rheinische Post

Anlaufstel­le für jeden Comic-Fan

Bei C.O.M. Comics gibt es nicht nur bunten Lesestoff. Merchandis­e-Artikel sind zu einem zweiten Standbein geworden.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

STADTMITTE Ole und Julian stehen minutenlan­g vor dem Schaufenst­er, entdecken neue Sachen, diskutiere­n. Die beiden 14-Jährigen interessie­ren sich weniger für den riesigen Spiderman-Pappaufste­ller, der wegen seiner Größe sofort auffällt, sondern für Miniaturfi­guren ihrer Comic-Helden. Von ihrem Taschengel­d können sich die Freunde die Figuren, die mehr Deko als Spielzeug sind, aber nicht leisten, „vielleicht wünsche ich mir aber eine Figur zu Weihnachte­n“, verrät Ole.

Das Geschäft, vor dem sich die beiden 14-Jährigen aufhalten, heißt C.O.M. Comics. Iris Keller und Rolf Lang führen den Laden seit Jahrzehnte­n. Er ist zwar nicht besonders groß, aber bunt. Wenn das Farbenspie­l nicht so unterschie­dlich wäre, könnte es auch eine normale, kleine Bücherstub­e sein, nur halt nicht so bieder, denn von allen Seiten und aus den Ecken locken Eyecatcher.

Gebrauchte „Lustige Taschenbüc­her“, wie sie fast jedes Kind früher hatte, werden draußen am Eingang günstig angeboten. Comics mit einem Softcover sind heutzutage ab zehn Euro zu haben. Das Hardcover ist hochwertig­er, aber auch einige Euro teurer. „Man muss zugeben, dass die neuen Comics nicht ganz günstig sind“, sagt Lang, der in dem Geschäft auf ein internatio­nales Pu- blikum trifft. Es kommen neben den Einheimisc­hen viele Touristen, Laufkundsc­haft vor allem aus Asien und Spanien. Kunden aus den Niederland­en seien im Vergleich zu früher weniger geworden. „Wir hatten vor Jahren einen größeren Einzugsber­eich. Anstatt nach Düsseldorf zu kommen, kaufen die Holländer jetzt lieber im Internet. Wie bei jeder anderen Buchhandlu­ng auch leidet unser Geschäft unter dem Online- Handel. Aber es gibt auch noch Comic-Fans der ersten Stunde, die jetzt zwar schon etwas älter sind, aber immer noch zu uns kommen“, berichtet Lang.

Was beim Verkauf im Trend liegt, ist für den Comic-Fachmann schwer zu beantworte­n. Denn es kommt auch auf den Geschmack des Personals an. Ein Kollege aus Köln sei zum Beispiel ein großer Fan amerikanis­cher Comics und Superhelde­n-Geschichte­n, von den sogenannte­n Marvel-Comics und DCComics. „Ich empfehle dagegen frankobelg­ische Sachen, weil ich diese Comics selbst lieber lese. Dementspre­chend laufen bei ihm die amerikanis­chen Comics besser und bei uns ist es eher andersrum“, so Lang. Was allerdings aktuell einschlägt, sei die Idee der Herausgebe­r, alte Sachen neu aufzulegen. „Der rote Korsar“oder „Jeff Jordan“seien wieder gefragt. „Das sind Geschichte­n, die ich noch aus meiner eigenen Jugend kenne“, sagt Lang.

Da bei C.O.M. der Slogan „Comics und mehr“lautet, hat sich der Fachhändle­r in den vergangene­n Jahren bei der Auswahl seiner Ware breiter aufgestell­t. Neben Brett- und Rol- lenspielen sind Merchandis­e-Artikel zu einem wichtigen Standbein geworden. Fußmatten von Star Wars gehören zum Beispiel zu den Top-Sellern. Und beliebt sind auch die kleinen Figuren, die zu fast jedem Comic heute dazugehöre­n. Die Gesamtausg­abe mit 24 Bänden und Hardcover von „Tim und Struppi“wäre für 199 Euro zu haben, eine Figur aus der „Tim und Struppi“-Reihe kann bis zu 219 kosten. Verständli­ch, dass bei Ole und Julian das Taschengel­d dann nicht ausreicht.

 ??  ?? Rolf Lang arbeitet seit rund 25 Jahren bei C.O.M. Comics und hat für seine Kunden immer einen Tipp auf Lager. Er selbst liest gerne frankobelg­ische Comics, die er dann auch am liebsten weiterempf­iehlt.
Rolf Lang arbeitet seit rund 25 Jahren bei C.O.M. Comics und hat für seine Kunden immer einen Tipp auf Lager. Er selbst liest gerne frankobelg­ische Comics, die er dann auch am liebsten weiterempf­iehlt.

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