Rheinische Post

Falsches Konzept

- Prof. Klaus Nielen Golzheim

Erwarten am Flughafen ankommende Fahrgäste etwa von einem Taxifahrer, der nach drei bis vier Stunden Wartezeit jetzt eine Fahrt für 15 Euro durchführe­n soll, dass er den Fahrgast mit dem charmanten Lächeln einer Lufthansa-Stewardess oder der einschmeic­helnden Begrüßung der Empfangsda­me eines Schönheits­studios empfängt? Das Problem sind nicht die Taxifahrer, die wegen der zu langen Standzeite­n an den Warteplätz­en sich die Reifen platt stehen und mit einem Minimalver­dienst zu recht frustriert sind. Das Taxikonzep­t (besser Taxiunwese­n) in Düsseldorf stimmt einfach nicht. Taxifahrte­n sind viel zu teuer, was dazu geführt hat, dass nur noch diejenigen mit dem Taxi fahren, die es nicht verhindern können. In Berlin zahle ich 40 Prozent weniger pro Kilometer. Wenn man in Europa und in der Welt unterwegs ist, fällt auf, dass Düsseldorf im Vergleich völlig außen vor ist. So stehen zum Beispiel am Flughafen Barcelona oft 40 bis 50 Fahrgäste und warten auf die spärlich ankommende­n Taxen. In Düsseldorf stehen 40 bis 50 (und mehr) Taxen an den Aufnahmepl­ätzen und warten auf einen Fahrgast. Von diesem dilettanti­schen Konzept profitiere­n im zunehmende­n Maße Carsharing-Anbieter, die für weniger als ein Drittel der Taxikosten eine Heimfahrt ermögliche­n. Hier ist die Politik gefragt, die den systemzers­törenden Wünschen der Taxi-Innung nach weiteren Tariferhöh­ungen nicht mehr entgegenko­mmt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany