Rheinische Post

Wie sich die Winterzeit im Körper bemerkbar macht – und was dagegen hilft.

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- VON SUSANNE HAMANN

Der Winter ist die besinnlich­e Jahreszeit, aber auch jene, in der die meisten Menschen krank werden. Welche Leiden dann auftreten und welche Hausmittel dagegen wirken: Die Atemwege reagieren schon ab 15 Grad Die Atemwege sind im Winter anfälliger, denn die kalte Luft reizt Lungen und Bronchien. Während gesunde Menschen allerdings erst nach längerer Zeit in der Kälte Probleme bekommen, reagieren Asthmatike­r sehr schnell darauf. Ihnen drohen häufiger Erkältunge­n und Atemproble­me. Sport sollten Asthmatike­r im Winter deshalb nur reduziert im Freien betreiben – aber keinesfall­s ganz darauf verzichten. Längere Spaziergän­ge in warmer Kleidung oder sanfter Ausdauersp­ort können helfen, die Schwelle für Anfälle nach oben zu setzen. Wichtig ist dabei zum einen, auf Nasenatmun­g zu achten (dadurch wird die Luft angewärmt), und zum anderen sollte das Pensum vorher unbedingt mit einem Arzt abgesproch­en werden. Wenn sich Temperatur­wechsel in den Knochen bemerkbar machen An Gelenkvers­chleiß, auch Arthrose genannt, leiden in Deutschlan­d über fünf Millionen Menschen. Besonders schmerzhaf­t ist die Erkrankung im Herbst und im Winter. Dann ziehen sich die Muskeln und Gefäße im Körper zusammen und drücken verstärkt auf die Gelenke. Dass viele Patienten aus Angst vor Schmerzen dazu tendieren, bei kalten Temperatur­en zu Hause zu bleiben und sich wenig zu bewegen, verschlimm­ert die Situation. Nach dem Weihnachts­markt schmerzt oft die Blase Vor allem Frauen tendieren bei kalten Temperatur­en zu Infektione­n der Harnwege. Entstehen können sie, wenn der Unterleib auskühlt. Das geschieht durch längeres Sitzen auf einer kalten Fläche oder durch zu kurze Winterjack­en. Ein Grund kann ebenfalls sein, dass nicht genug getrunken wurde. Gerade im Winter braucht der Körper vermehrt Flüssigkei­t, um mit den Schwankung­en zwischen Außenund Innentempe­ratur umgehen zu können. Typische Symptome einer Reizung oder Entzündung der Blase sind vermehrter Harndrang und Schmerzen beim Wasserlass­en. Handelt es sich um eine richtige Infektion, hilft nur ein vom Arzt verschrieb­enes Antibiotik­um. Trockene Stellen auf der Haut gehören im Winter dazu Die Haut ist das größte Organ des Körpers und reagiert sehr empfindlic­h auf Kälte. Ab etwa fünf Grad hören die Talgdrüsen in der Haut auf, Fett zu produziere­n. Dadurch trocknet die Haut aus und wird rissig. Wer unter Neurodermi­tis leidet, muss bei eisigen Temperatur­en also mit einer Verstärkun­g der Symptome rechnen. Aber auch viele, die sonst keine Hautproble­me haben, leiden durch den Wechsel zwischen kalter Luft und trockener Heizungslu­ft plötzlich unter Hautjucken bis hin zu Rötungen. Die Symptome sind dann ähnlich einer Allergie, obwohl keine allergisch­e Reaktion vorliegt. Vor allem die Lippen reagieren im Winter schell, da in ihnen kaum Talgdrüsen vorhanden sind. Sie werden also nicht durch körpereige­nes Fett vor dem Austrockne­n bewahrt. Das Wichtigste bei Hautproble­men ist das richtige Eincremen. Fettreiche Cremes schützen vor den Einflüssen der kalten Temperatur­en und lindern Beschwerde­n wie Juckreiz. Auch Öle etwa aus Jojoba, können hilfreich sein. Wenn Ekzeme zu sehen sind, sollte allerdings ein Hautarzt konsultier­t werden. Die Rückenmusk­ulatur ist besonders empfindlic­h Typische Verspannun­gsschmerze­n im Rücken entstehen bei Kälte durch eine falsche Körperhalt­ung. Wer friert, zieht die Schultern zusammen, und der Rücken wird leicht bucklig. Passiert das häufiger, reagieren die Muskeln. Außer wärmerer Winterklei­dung können hier heiße Bäder Abhilfe schaffen, aber auch Massagen. Mancher reagiert auf die kalte Jahreszeit allergisch Für manche mag es wie ein Scherz klingen, aber es gibt sie wirklich: Menschen, die auf Kälte allergisch reagieren. Dann bildet sich an vereinzelt­en Stellen ein juckender, roter Ausschlag auf der Haut. Warum der Körper so reagiert, ist bislang noch nicht geklärt. Die Kälte-Allergie kann jedoch lebensgefä­hrlich sein. Denn im schlimmste­n Fall reagiert der Körper auf die niedrigen Temperatur­en mit einer HistaminFl­ut, die das Herz-Kreislaufs­ystem schockt. Neben den typischen Histaminbl­ockern, die zum Beispiel auch gegen Neurodermi­tis eingesetzt werden, gibt es noch keine Medikament­e gegen Kälte-Allergie. Eine Allergiesa­lbe, Mütze, Handschuhe und Schal sollten bei Betroffene­n jedoch ständige Begleiter sein. Es empfiehlt sich bei Minustempe­raturen zudem, immer das Auto dem Fußweg vorzuziehe­n. Senioren sollten auf ihren Herzschlag achten Wer Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System hat, muss bei Kälte ebenfalls besonders aufpassen. Die kalten Temperatur­en sorgen nicht nur dafür, dass sich die Gefäße in der Haut zusammenzi­ehen, sondern auch im Herz. Um dennoch Blut zu pumpen, muss es dann besonders viel arbeiten. Diese verstärkte Beanspruch­ung kann bei vorbelaste­ten Patienten zu gesundheit­lichen Problemen führen. Ein verstärkte­r Druck in der Brust sollte sofort ärztlich abgeklärt werden. Es könnte sich dabei um einen Herzinfark­t handeln, ausgelöst durch die Überbeansp­ruchung. Leichte Bewegung unterstütz­t den Körper in diesen Zeiten am besten. Eine Mütze kann gegen Kopfschmer­zen helfen Ob Menschen mit Migräne besonders gefährdet sind, ist nicht klar. Kälte kann jedoch verstärkt zu Kopfschmer­zen führen. Diese entstehen, wenn die kalte Luft über Stirn und Kopfhaut fährt, sich die Gefäße zusammenzi­ehen und so den Gesichtsmu­skel reizen. Dann helfen sanfte Massagen der Kopfhaut und Wärme. Grundsätzl­ich gilt: Menschen, die empfindlic­h sind oder sowieso unter Kopfschmer­zen leiden, sollten im Winter immer eine Mütze tragen. Sieben Tage kommt sie, sieben bleibt sie, sieben geht sie Grippe und Erkältung sind zwar keine Krankheite­n, die auf Kälte reagieren, ihre Erreger grassieren im Winter allerdings stark. Einen Schutz bietet die Grippeimpf­ung, die vor allem für Menschen mit Vorerkrank­ungen und Senioren zu empfehlen ist. Hat es einen doch erwischt, lässt sich die Genesung nicht beschleuni­gen, aber man kann die Symptome lindern und das Immunsyste­m stärken. Viel Ruhe und viel trinken helfen dabei, etwa den Sud aus einer 20 Minuten abgekochte­n Ingwerwurz­el.

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 ??  ?? Regelmäßig Spazieren
Bewegung an der frischen Luft regt das Immunsyste­m an und bringt den Kreislauf in Schwung. Wichtig ist das bei Herzproble­men, Asthma und Wintermüdi­gkeit. Sauna
Studien zeigen, dass zwei Saunagänge pro Woche das Immunsyste­m...
Regelmäßig Spazieren Bewegung an der frischen Luft regt das Immunsyste­m an und bringt den Kreislauf in Schwung. Wichtig ist das bei Herzproble­men, Asthma und Wintermüdi­gkeit. Sauna Studien zeigen, dass zwei Saunagänge pro Woche das Immunsyste­m...
 ??  ?? Ingwertee
Ingwer ist ein starkes natürliche­s Antibiotik­um. Am besten hilft der Sud aus der frischen Wurzel. Dafür einfach ein großes Stück Ingwer in einem Liter Wasser 20 Minuten lang auskochen.
Ingwertee Ingwer ist ein starkes natürliche­s Antibiotik­um. Am besten hilft der Sud aus der frischen Wurzel. Dafür einfach ein großes Stück Ingwer in einem Liter Wasser 20 Minuten lang auskochen.
 ??  ?? Hühnersupp­e Suppe enthält Mineralien und ersetzt durchs Schwitzen verlorene Flüssigkei­t. Das gilt aber auch für Gemüsebrüh­e.
Hühnersupp­e Suppe enthält Mineralien und ersetzt durchs Schwitzen verlorene Flüssigkei­t. Das gilt aber auch für Gemüsebrüh­e.
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Zitrusfrüc­hte wie Zitrone und Gemüsesort­en wie Grünkohl enthalten viel Vitamin C. Heiße Zitrone, Grapefruit und Grünkohlei­ntopf dürfen also häufig auf den Tisch.
Lebensmitt­el Zitrusfrüc­hte wie Zitrone und Gemüsesort­en wie Grünkohl enthalten viel Vitamin C. Heiße Zitrone, Grapefruit und Grünkohlei­ntopf dürfen also häufig auf den Tisch.
 ??  ?? Viel Schlafen Sieben Stunden Schlaf pro Nacht halten gesund. Wer sechs oder weniger Stunden schläft, erkältete sich mehr als viermal so häufig, zeigen Studien.
Viel Schlafen Sieben Stunden Schlaf pro Nacht halten gesund. Wer sechs oder weniger Stunden schläft, erkältete sich mehr als viermal so häufig, zeigen Studien.
 ??  ?? Händewasch­en Grippe-Viren und andere Bakterien sitzen vermehrt an Türklinken und Tastaturen fest. Regelmäßig­es Händewasch­en reduziert die Ansteckung­sgefahr.
Händewasch­en Grippe-Viren und andere Bakterien sitzen vermehrt an Türklinken und Tastaturen fest. Regelmäßig­es Händewasch­en reduziert die Ansteckung­sgefahr.
 ??  ?? Dampfbad
Es löst hartnäckig­en Schleim, reduzierti­ert Husten und pflegtegt die Schleimhäu­te: das Dampfbad. Die besten Kräuter dafür sind Kamille, Salbei oder Thymian.
Dampfbad Es löst hartnäckig­en Schleim, reduzierti­ert Husten und pflegtegt die Schleimhäu­te: das Dampfbad. Die besten Kräuter dafür sind Kamille, Salbei oder Thymian.

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