Rheinische Post

Es geht nicht ohne Sobottka

Beim 2:2 in Kiel war Fortuna gegenüber dem 1:3 gegen Dresden nicht wiederzuer­kennen. Die Rückkehr des zuvor gesperrten Mittelfeld-Strategen war ein maßgeblich­er Faktor. Trainer Funkel gibt zu: „Marcel kann ich gar nicht rausnehmen.“

- VON BERND JOLITZ

Beim 2:2 in Kiel war Fortuna nicht wiederzuer­kennen – die Rückkehr des Mittelfeld-Strategen war ein Faktor.

Wer Marcel Sobottka auf Fortunas kleinem Weihnachts­markt in Flingern ausfindig machen wollte, musste schon genau hinsehen. Der 23-Jährige versteckte sich unter gleich zwei dicken Kapuzen – allerdings nur vor dem rheinische­n Schmuddelw­etter auf dem Hermannpla­tz, nicht etwa vor den Fans. Denen gab Sobottka, wenn sie ihn denn einmal erkannt hatten, fleißig Autogramme und stellte sich auch unermüdlic­h allen Gesprächen und Fotowünsch­en.

Der gebürtige Gelsenkirc­hener ist sehr gefragt bei Fortunas Anhängern, die längst erkannt haben, welche Bedeutung der Mittelfeld­spieler für die Stabilität der Mannschaft hat. Dem letzten Zweifler musste das bei der 1:3-Heimnieder­lage gegen Dynamo Dresden deutlich werden, die Sobottka gelbgesper­rt auf der Tribüne erlebte. Ohne ihn war Fortunas zentrales Mittelfeld praktisch nicht existent, fehlte jede Bindung zwischen der Innenverte­idigung und den Angreifern.

Trainer Friedhelm Funkel ist Einzellob für gewöhnlich fremd, doch bei Marcel Sobottka macht selbst er eine Ausnahme. Nach dem starken Auftritt beim 2:2 in Kiel erklärte der 63-Jährige seine Wechsel vor der Schlussoff­ensive so: „Es war klar, dass wir Havard Nielsen und Emir Kujovic einwechsel­n wollten, um noch den Ausgleich zu erzwingen. Jean Zimmer haben wir dabei herausgeno­mmen, um in Julian Schauerte wenigstens noch eine de- fensive Absicherun­g zu haben. Und dann konnten wir ja nur noch Olli Fink heraushole­n: Der ist zwar offensiver als Marcel Sobottka, aber den kannst du ja nicht rausnehmen, der ist viel zu wichtig für uns.“

Der Ritterschl­ag für einen Spieler, der von vielen schon jetzt als künftiger Fortuna-Kapitän gehandelt wird. Seine Einstellun­g ist stets über jeden Zweifel erhaben, er ist kämpferisc­h ein Anführer, kombinatio­ns- sicher und obendrein torgefährl­ich. Im Juni unterschri­eb er einen FünfJahres-Vertrag und gab damit ein eindrucksv­olles Bekenntnis zu Düsseldorf ab, wohin er inzwischen mit Frau und Tochter auch gezogen ist.

Sobottka ist aber nicht nur wegen seiner sportliche­n Qualitäten wichtig für den Zweitliga-Zweiten, sondern auch wegen seines ansteckend­en Ehrgeizes. „Wir haben nach der Pause zu viele Torchancen der Kieler zugelassen“, sagte er leicht angefresse­n – ihm war der Auswärtspu­nkt im Gipfeltref­fen nicht genug. „Aber so zurückzuko­mmen, wie wir es nach dem unglücklic­hen Rückstand getan haben, spricht schon für unsere Mannschaft“, ergänzte er versöhnlic­her.

Am nächsten Montag gegen den 1. FC Nürnberg (20.30 Uhr, Arena) lastet endlich wieder etwas weniger Last auf Sobottkas Schultern, denn dann ist die Sperre von Florian Neuhaus abgelaufen. Dann hat Fortuna ihr Sieben-Tore-Duo in der Zentrale zurück – und die Hoffnung darauf, sich etwas vom Verfolger aus Mittelfran­ken abzusetzen.

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Wieder ein Gegner gestoppt: Marcel Sobottka (31) nimmt dem Kieler Alexander Mühling den Ball ab.

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