Rheinische Post

Politik will bei Riesenwerb­ung mitreden

Die CDU will ein Konzept zur Vermarktun­g großer Flächen, die Ampel will die Werbung kontrollie­ren.

- VON LAURA IHME

Riesige Werbeplaka­te entlang von Bauzäunen sind eine gute Einnahmequ­elle für die Stadt. Zum Beispiel entlang der Baustelle am Corneliusp­latz hat Düsseldorf dank Riesenwerb­ung Geld verdient, das in die Finanzieru­ng zum Start der Tour de France im Sommer geflossen ist. Die CDU will deshalb nun ein Konzept erarbeiten lassen, wie solche Werbefläch­en vermarktet werden können – und hat gestern einen entspreche­nden Antrag im Haupt- und Finanzauss­chuss gestellt. SPD, FDP, Grüne und Linke lehnten diesen je- doch ab. Und das, obwohl das Ampel-Bündnis ebenfalls beim Thema Werbung mitreden will.

Allerdings wollen die Politiker von SPD, FDP und Grünen weniger vermarkten als kontrollie­ren. Wenn es ein Vermarktun­gskonzept wie von der CDU gefordert gebe, könne die Stadt ohne Kontrolle mit Werbung zugepflast­ert werden, fürchtet zum Beispiel der FDP-Fraktionsv­orsitzende Manfred Neuenhaus. „Genau das wollen wir aber nicht. Wir wollen nicht noch mehr Großwerbea­nlagen“, sagte er. Stattdesse­n wolle man mehr Transparen­z und frühzeitig erfahren, wo in der Stadt Großfläche­nwerbung geplant sei, um im Zweifel dagegen zu votieren, sagte SPD-Fraktionsc­hef Markus Raub. „Es muss verstärkt über die Ästhetik solcher Werbefläch­en diskutiert werden“, sagte Raub. Im Antrag der Union gehe es jedoch allein darum, ein Konzept zu erarbeiten, das Profit bringe.

Rüdiger Gutt, CDU-Fraktionsc­hef, widersprac­h heftig. Im Gegenteil: Man habe den Antrag zum Thema extra sehr offen gehalten, damit ein Gesamtkonz­ept erarbeitet werden könne. „Neben den Einnahmen ist auch wichtig, dass die Werbeanlag­en ins Stadtbild passen und städtebaul­ich gut integriert sind“, heißt es dazu in der Begründung für den Antrag der Union. Ihm gehe es außerdem darum, betonte Gutt, dass die Stadt bei der Vermarktun­g von Werbefläch­en kein Geld liegenlass­e. Denn bei der Fläche rund um den Kö-Bogen teilt sich Düsseldorf die Einnahmen zur Hälfte mit dem Projektent­wickler. „Das muss nicht sein. Wir haben in unserer Stadt mit Düsseldorf Tourismus eigene Profis, die eine Vermarktun­g für uns machen könnten“, sagte Gutt. Der CDU-Antrag wurde abgelehnt. Dafür will die Ampel nun einen eigenen Antrag zum Thema erarbeiten.

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