Rheinische Post

Wanderauss­tellung erklärt Nachhaltig­keit

„einfach machen“verdeutlic­ht, wie der Mensch der Umwelt schadet. Die Ausstellun­g ist in sechs Themenbere­iche unterteilt.

- VON BEATE GOSTINCAR-WALTHER

„einfach machen“– einprägsam aktiv fordert eine Wanderauss­tellung der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen ihre Betrachter auf, nachhaltig zu konsumiere­n und zu leben. Das beginnt beim Kaffeegenu­ss und unzähligen To-go-Pappbecher­n. Oder bei der kurzen Autofahrt zum Bäcker. Am Samstag wurde die Ausstellun­g in der Düsseldorf­er Zentralbib­liothek eröffnet, initiiert hat sie die Arbeitsgem­einschaft Nachhaltig­er Konsum. Ratsfrau Ursula Holtmann-Schnieder mahnt in ihrer Ansprache bei der Eröffnung: „Wenn wir so weitermach­en wie bisher, benötigen wir im Jahr 2030 bereits zwei Erden.“

Kompakt und auf wenigen Quadratmet­ern bietet die Ausstellun­g dem Betrachter sechs Themenbere­iche. Sie sind inhaltsrei­ch, interaktiv, mit nützlichen Informatio­nen zum Mitnehmen und praktische­n Anregungen. Einzelheit­en erklärt Ragnhild Albers, Mitglied der Düsseldorf AG Nachhaltig­er Konsum, er führt mit interessan­ten Details durch die Ausstellun­g.

Gibt es tatsächlic­h noch Erdbeeren im Winter? 1400 Kilometer legen die süßen Früchte aus China zurück. Welche Früchte noch rund um die Erde fliegen müssen, bis sie auf unserem Teller landen, ist anschau- lich dargestell­t. Saisonbedi­ngt und regional sind die Wurzeln für nachhaltig­e Ernährung.

Dass unser täglicher Begleiter Smartphone eine „Schatzkamm­er“ist und deshalb keinesfall­s den Weg in die Mülltonne nehmen soll, weiß nicht jeder. Stichwort: Elektrosch­rott. Und spätestens hier wird klar: Dem papierlose­n Büro gehört die Zukunft. „Jeder fünfte Baum wird für die Produktion von Papier gefällt“, berichtet die Fachfrau von der Verbrauche­rzentrale. Und wie viele Kaffeebech­er unser Genuss kostet, davon zeugt eine eindrucksv­olle Grafik einer „Becherpara­de“. 130 Stück benutzt jeder Verbrauche­r im Jahr statistisc­h gesehen. Und mal eben last minute zu den Malediven fliegen? Jedem Sonnenanbe­ter sollte zumindest ein zweiter Gedanke wert sein. „Für einen Flug kann man sechs Bahnfahrte­n unternehme­n, das ist dann der vergleichb­are CO-2-Ausstoß“, rechnet Ragnhild Albers vor. Der Garten präsentier­t sich als alternativ­es Urlaubszie­l mit kleinen Samentüten zum Mitnehmen. Umweltlabe­l, Beleuchtun­g und Lüftung sind die Stichworte dieses Bereiches. Dass die alte Glühbirne „out“ist, demonstrie­ren die Alternativ­en vor Ort. Und falls jemand den Winterblue­s mit freundlich­em Sonnengelb an den Wänden vertreiben will – dafür gibt es Umweltlabe­ls für gesunde und nachhaltig­e Farbe.

Tatsächlic­h nur ein Prozent vom Kaufpreis machen die Lohnkosten bei einer Jeans aus. Die Produktion­skette von Kleidung lädt unbedingt zur Veränderun­g ein. An einer Kleidersta­nge hängen T-Shirts mit dem Label „Made to Hell“, ausgedacht von Studenten, die so plakativ auf die Arbeitsbed­ingungen der Näherinnen hinweisen. Also „einfach machen“raten die Aussteller: Schneidern, Tauschen oder Verzichten. Denn statistisc­h errechnet kauft jeder jährlich durchschni­ttlich 40 bis 70 neue Kleidungss­tücke neu.

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