Rheinische Post

Ulmer Höh’: Verkauf nun erst Mitte 2018

Das Verfahren um das Gelände der ehemaligen Justizvoll­zugsanstal­t in Derendorf zieht sich hin. Dabei sollen bereits mehr als 30 Millionen Euro geboten worden sein.

- VON TORSTEN THISSEN

DERENDORF Das Verkaufsve­rfahren um das Gelände der ehemaligen JVA Ulmer Höh’ zieht sich weiter in die Länge. „Wir rechnen aber damit, dass es im ersten Halbjahr 2018 zu einer Entscheidu­ng kommt“, sagte eine Sprecherin des Bau- und Liegenscha­ftsbetrieb­s NRW (BLB), Eigentümer des Geländes in Derendorf. Dass sich das Verfahren um den Verkauf dann knapp eineinhalb Jahre lang hinzieht, sei „üblich“, so die Sprecherin. Zum weiteren Stand des Verfahrens, etwa wie viele Bieter noch beteiligt sind und woran der Verkauf zurzeit noch hakt, wollte man beim BLB nichts sagen. Experten schätzen allerdings, dass ein Investor etwa 30 Millionen Euro für das rund 35.000 Quadratmet­er große Grundstück in stadtnaher Lage geboten hat. Offenbar reicht das noch nicht, um einen Zuschlag zu erhalten. Dabei kann ein Käufer auf dem Gelände nicht machen, was er will. Er muss sich verpflicht­en, die Hälfte der für Wohnen vorgesehen­en Flächen für mindestens 25 Jahre für öffentlich geförderte­n Wohnungsba­u zu reserviere­n. 30 Prozent davon sind wiederum für studentisc­hes Wohnen vorzuhalte­n. Außerdem muss auf einer Teilfläche ein generation­enübergrei­fendes so genanntes Bau- und Wohngruppe­nprojekt ermöglicht werden. Grundlage der Bebauung soll ein Masterplan sein, nach einem städtebaul­ichen Wettbewerb aus dem Jahr 2012, den das niederländ­i- sche Büro BDP Khandekar Architekte­n und Stadtplane­r gewonnen hatte. Investoren, die sich ebenfalls um das Gelände beworben hatten, bezweifeln, ob sozialer Wohnungsba­u zu diesen Preisen überhaupt möglich ist.

Immerhin soll der Rat im kommenden Monat über den neuen Flä- chennutzun­gsplan entscheide­n. Der ist bereits im Ausschuss für Planung und Stadtentwi­cklung beschlosse­n worden. Der sieht eine Bebauung mit rund 550 Wohnungen im Geschossba­u mit Blockrandb­ebauung vor. Bis auf die Kapelle sind alle früheren Gefängnisg­ebäude inzwischen abgerissen.

Bereits in der Vergangenh­eit war der BLB für das lange Verfahren kritisiert worden. Möglichst schnell sollte das Gelände eigentlich verkauft werden, als 2012 die letzten Gefangenen nach Ratingen in die neue JVA umzogen. Bereits 2013 hatte der Wohnungsau­sschuss den BLB aufgeforde­rt, die Flächen des Landes zu einem Preis anzubieten, der Investoren auch erlaube, günstigen Wohnraum zu schaffen. Auch der damalige Oberbürger­meister Dirk Elbers (CDU) hatte das Land kritisiert, sozialen und preisgedäm­pften Wohnungsba­u zu verhindern, indem es seine eigene Liegenscha­ft an den Höchstbiet­enden verkaufen wolle.

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Die Kapelle ist das einzige Gebäude, das vom ehemaligen Gefängnis erhalten geblieben ist. Bereits im Januar dieses Jahres waren weite Teile auf dem Areal abgerissen.

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