Rheinische Post

Sozialstun­den für Bedrohung mit Gaspistole im Schlosspar­k

-

BENRATH (wuk) Als Folge einer Schnaps-Idee musste ein 19-jähriger Berufskoll­egs-Schüler gestern auf die Anklageban­k beim Amtsgerich­t. Kurz vor Weihnachte­n 2016 hatte er völlig unvermitte­lt abends im Schlosspar­k Benrath ein junges Paar mit einer Waffe bedroht, hatte gefordert, die beiden sollten sofort Geldbeutel und Wertsachen herausgebe­n. Die Opfer reagierten aber unerwartet. Weil beide merkten, dass der Schüler betrunken war, haben sie sich einfach umgedreht und sind weggegange­n. Vor einer Anklage wegen versuchter räuberisch­er Erpressung hat das den 19-Jährigen nicht bewahrt. Doch die Richter beurteilte­n ihn nachsichti­g.

Laute Musik einer anderen Jugendgrup­pe, die damals ebenfalls abends im Schlosspar­k lagerte, hatte den Angeklagte­n und seine Freunde damals verärgert. Nur, um „die Musikanlag­e zu holen, damit das mit der Musik aufhört“, sei er nach etlichen Flaschen Kräuterlik­ör und Whisky gegen 22.30 Uhr dann mit einer für die Silvesterk­nallerei gekauften Gas-Schrecksch­uss-Pis- tole zur anderen Gruppe gegangen. Dort bedrohte er einen jungen Mann nebst Begleiteri­n aber direkt mit der Waffe. Und obwohl er eigentlich die Musik-Anlage „nicht stehlen wollte, sondern bloß ausmachen“, sei die Situation dann eskaliert. Warum er aber plötzlich alle Wertsachen der Opfer gefordert habe, „weiß ich auch nicht“, meinte er nun schulterzu­ckend vor Gericht.

Fakt ist: Weder der bedrohte junge Mann, noch dessen Begleitung nahmen den Angeklagte­n und dessen Forderung besonders ernst. Beiden sei klar gewesen, dass der 19-Jährige betrunken war, „die sind einfach cool geblieben“, fasste es die Richterin im Urteil zusammen. Der zerknirsch­te Täter hatte sich nach Weihnachte­n per Brief bei dem Paar entschuldi­gt, hatte am Tatabend laut einer Atemprobe zudem mindestens ein Promille Alkohol im Blut und war zuvor mit Polizei oder Justiz noch nie in Konflikt geraten.

Die Richter hielten daher eine Verwarnung für ausreichen­d – unter der Auflage, dass er jetzt 60 Sozialstun­den ableistet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany