Rheinische Post

Kritik an Termin für eine Bürgerbete­iligung zum RRX

Die Erörterung soll kurz vor Weihnachte­n und vormittags stattfinde­n. Berufstäti­ge könnten da nicht kommen, wird bemängelt.

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MITTE/NORD (brab) Bei den Planungen zum Rhein-Ruhr-Express (RRX) steht der nächste Schritt an. Für den dritten Planfestst­ellungsabs­chnitt Wehrhahn/Unterrath konnten Bürger schriftlic­h Einwendung­en abgeben. Davon haben 76 Bürger Gebrauch gemacht. Da diese Einwendung­en nun besprochen und diskutiert werden müssen, hat die DB Netz AG, als Bauherr des RRX, zur sogenannte­n Erörterung geladen und zwar am Dienstag, 19. Dezem- ber, um 10 Uhr. „So einen unmögliche­n, für Berufstäti­ge nicht wahrnehmba­ren Termin kurz vor Weihnachte­n zu wählen, ist schlichtwe­g eine Frechheit und Strategie von der Bahn. Die wollen, dass die Leute nicht kommen können. Kritische Fragen und Diskussion­en zum RRX sollen im Vorfeld erstickt werden“, sagt Elke Wagner von der Bürgerinit­iative Angermund. Dass sich Proteste aber durchaus lohnen, hat sich beim Planungsab­schnitt Reisholz/ Wehrhahn gezeigt. So fordert die Stadt nun, dass die Bahn sich eindeutig dazu äußern soll, wie viele Bäume dort gefällt werden müssen. So sind alleine an der Gustav-Poensgen-Straße die Fällungen von 71 Bäumen bislang im Gespräch.

Bei der vielfach kritisiert­en, mehr als zehn Meter hohe Lärmschutz­wand, die entlang der Strecke auf dem Abschnitt zwischen Wersten und Reisholz entstehen soll, sollen Alternativ­en diskutiert werden. Das wird auch an anderen Stellen in der Stadt gewünscht, denn die Bürger und Politiker befürchten durch die Wände eine Verdunkelu­ng der Wohnstraße­n und dass Frischluft­schneisen abgeschnit­ten werden und sich damit die Luftzirkul­ation verschlech­tern wird. Die Bezirksver­tretung 8 hat deshalb schon einige Vorschläge erarbeitet, zum Beispiel zur Verbesseru­ng des optischen Erscheinun­gsbilds der Lärmschutz­wände. Die Bezirkspol­itiker wünschen sich, dass die Deutsche Bahn bei der Gestaltung Material, Begrünung und künstleris­che Maßnahmen unter bautechnis­chen Möglichkei­ten berücksich­tigt.

Die Bürgerinit­iative Angermund schlägt jetzt für die Erörterung ein neues Datum nach dem Jahreswech­sel vor mit einer Uhrzeit, die auch für Berufstäti­ge möglich sei, ohne sich dafür extra Urlaub nehmen zu müssen. „Ansonsten verkommt die Erörterung mangels Be- teiligung zur inhaltslee­ren Formsache“, sagt Wagner. Rückendeck­ung bekommt sie von der CDU-Ratsfrakti­on, die den Zeitpunkt für „unsäglich“hält. Die Bahn handle selbstherr­lich. Ratsherr Andreas Auler aus Angermund hat sich schon mehrfach über das Vorgehen der Bahn beim RRX-Projekt geärgert: „Das Großvorhab­en steht und fällt mit dem Zuspruch durch die Bürger. Leider sorgt die Bahn immer wieder für Unmut.“

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