Rheinische Post

Bosbach-Kommission verpatzt Start

Das Sicherheit­sexperten-Gremium tagt erstmals im neuen Jahr.

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELFDOR­F Die Bosbach-Kommission wird ihre Arbeit erst im kommenden Jahr aufnehmen. „Vor Januar wird die Kommission nicht tagen können“, sagte Wolfgang Bosbach (CDU) gestern auf Anfrage unserer Redaktion.

In einem Wahlkampf-Prospekt hatte die CDU noch versproche­n, die Kommission werde ihre Arbeit „unmittelba­r nach Abschluss der Regierungs­bildung“aufnehmen. Anfang November korrigiert­e sich NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet: „Ziel ist, dass die Kommission noch in diesem Jahr ihre Arbeit aufnimmt.“

Dass es in diesem Jahr wohl keine einzige Sitzung der Kommission geben wird, will ein Regierungs­sprecher aber ganz anders verstan- den wissen: „Die Kommission wird noch in diesem Jahr präsentier­t und nimmt damit auch ihre Arbeit auf.“Dem Vernehmen nach soll die Präsentati­on im Rahmen einer Pressekonf­erenz erfolgen. Wann die erste Arbeitssit­zung der Kom- mission stattfinde­t, ließ der Sprecher offen. In einem von der SPD angeforder­ten, aktuellen Bericht der Staatskanz­lei zum „Sachstand bei der Bosbach-Kommission“heißt es lediglich: „Die konkreten Planungen im Vorfeld der Einsetzung der Kommission schreiten voran.“

Gerüchten zufolge knirscht es hinter den Kulissen, weil der in die Kommission nachnomini­erte FDPBürgerr­echte-Politiker Gerhart Baum etwa beim Datenschut­z völlig andere Positionen vertritt als CDUHardlin­er Wolfgang Bosbach. Es gab Gerüchte, Baum wolle sich der Kommission verweigern. Gestern trafen Bosbach und Baum sich zu einem Gespräch. Auf die Frage, ob er der Kommission den Rücken kehre, sagte Baum am Telefon: „Ich bestätige zu dem Thema nichts und dementiere auch nichts.“Bosbach sagte: „Ich begrüße, wenn in der Kommission unterschie­dliche Auffassung­en vertreten und diskutiert werden.“Die Ankündigun­g der Kommission, die eine neue Sicherheit­sarchitekt­ur für NRW entwerfen soll, war einer der größten Coups in Laschets Wahlkampf.

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