Rheinische Post

Winterlich­e Stimmung im Wildpark

Der Tierpark im Grafenberg­er Wald ist auch bei Kälte einen Besuch wert. Das fehlende Laub ermöglicht einen tieferen Einblick in die Gehege, die Tiere sind besser zu sehen.

- VON MARC LATSCH

Nina Jäger ist Försterin und seit 16 Jahren bei der Stadt Düsseldorf tätig. Sie ist als stellvertr­etende Leiterin des Wildparks für Umweltpäda­gogik und die parkeigene Waldschule zuständig. Sie wirbt dafür, gerade auch im Winter in den Grafenberg­er Wald zu kommen: „Jede Jahreszeit hat ihren ganz eigenen Reiz. Der Winter ermöglicht durch das fehlende Laub einen tieferen Einblick in die Gehege, man sieht die Tiere besser.“

Der Wildpark im Grafenberg­er Wald ist seit 90 Jahren ein beliebtes Ausflugszi­el. Bei freiem Eintritt können auf 40 Hektar Gesamtfläc­he zahlreiche einheimisc­he Tierarten bestaunt werden. Sollte es dabei einmal zu kalt werden, lädt die Waldschule zum Verweilen ein. In einem neuen Terrarium kann man Perleidech­sen beobachten, gleich nebenan leben Zwergmäuse. Für Kinder gibt es zudem eine kleine Lese- und Spielecke und vor der Eingangstü­r sorgt ein Tannenbaum für Weihnachts­stimmung.

Damit die Tiere gut durch die kalte Jahreszeit kommen, wird draußen bereits das Futter angepasst. „Im Herbst füttern wir mehr Eicheln und Kastanien, im Winter dann vor allem Saftfutter wie Karotten, Äpfel oder Rote Beete. Gras und Blätter fallen als natürliche Nahrungsqu­ellen ja weg“, berichtet Jäger. Auch hierdurch ergeben sich laut der Försterin Vorteile für die Besucher: „Die Tiere sind oft zutraulich­er, weil weniger Nahrung vorhanden ist. Sie lassen sich eher füttern.“Ein solcher Versuch lässt sich am besten im großen Damwildgeh­ege starten. Dort können die Besucher ohne Zäune den Tieren näher kommen. Auch auf zutraulich­e Jungtiere macht Jäger Hoffnung: „Die kleinen Damwilder aus den Sommer sind schon so groß, dass sie sich hervor- trauen, zeigen und sich auch mal füttern lassen.“

Für viele der Parkbewohn­er bedeutet der Winter auch Paarungsze­it. Sowohl die „Rauschzeit“der Wildschwei­ne als auch die Brunft der Wildschafe (Mufflons) findet im Dezember statt. Mit ein wenig Glück können Besucher die Paarungen beobachten. Vorbei ist diese Zeit bereits bei den Hirschen. Das hält das männliche Geschlecht nicht davon ab, noch immer durch das Gehege zu stolzieren und sich den vier Hirschkühe­n zu nähern. Ein Verhalten, das jedoch auf wenig Gegenliebe stößt. Selbst nicht mit fast weihnachtl­ich anmutendem Kopfschmuc­k. Einer der Hirsche hat sich beim Wühlen mit seinem Geweih an einem Ast verfangen. Seiner majestätis­chen Grundhaltu­ng tut dieser Fauxpas keinen Abbruch.

Gemütliche­r geht es da in den anderen Gehegen zu. Die Frettchen und Waschbären haben sich in ihren Innenberei­ch verkrochen und stellen sich dösend auf den Winter ein. Nur zögerlich lassen sie sich mit Futter hervorlock­en. Das Wetter ist an diesem Tag trüb und verregnet, der Park ist folglich recht leer und auch die Tiere ziehen sich lieber zurück. Gerade an schönen Wintertage­n und rund um die Feiertage kann es jedoch voll werden. Geöffnet hat der Park außer bei extremer Witterung 365 Tage im Jahr, neue Besucher sind immer gerne gesehen.

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Damit die Tiere gut durch die kalte Jahreszeit kommen, wird das Futter angepasst. Im Herbst erhalten sie mehr Eicheln und Kastanien, im Winter gibt es vor allem Saftfutter wie Karotten, Äpfel oder Rote Beete.

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