Rheinische Post

Rettet den Pferdekopf

Lange haben Dietmar Wolf und Thorsten Graßener von den Grünen im Stadtbezir­k 3 für ein Haus an der Brunnenstr­aße gekämpft. Jetzt wurde in der Sitzung der Abriss beschlosse­n.

- VON NICOLE KAMPE

BILK Irgendwie ist es Thorsten Graeßner (Grüne) schon klar gewesen, dass der Abriss des Gründerzei­tHauses an der Brunnenstr­aße mit dem markanten Pferdekopf über der Einfahrt nicht verhindert werden kann. So entschied es jetzt die Bezirksver­tretung 3 in ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr. Dabei hatten Graßener und Partei-Kollege Dietmar Wolf noch eine Demo organisier­t vor dem Haus, das etwa 1890 im Stadtteil Bilk errichtet wurde. Sie hofften bis zuletzt, dass es unter Denkmalsch­utz gestellt wird, der durchaus gegebene lokalhisto­rische Bezug war für die Untere Denkmalsch­utzbehörde aber keine ausreichen­de Begründung für die Denkmaleig­enschaft.

Ein herber Schlag, nicht nur für die Politiker. Künstler Markus Pawlowski zum Beispiel hatte erst vor einem Jahr im Hinterhof sein Atelier eingericht­et. 30.000 Euro hat er für den Umbau und die Renovierun­g investiert. „Heute wurde beschlosse­n, dass mein Atelier abgerissen wird“, schrieb er nach der Sitzung im sozialen Netzwerk Facebook – unzählige Reaktionen hat er darauf bekommen, viele bekundeten ihr Mitleid, drückten ihre Wut und ihr Unverständ­nis aus.

Ohne Gegenwind sollte die Abstimmung dann aber nicht erfolgen. Auch CDU und SPD haben Interesse gezeigt, zumindest die Fassade und den Kopf zu erhalten. Zu einer Sitzungsun­terbrechun­g ist es dann schließlic­h gekommen, in der die Stadtteilp­olitiker versucht haben, mit dem Investor ins Gespräch zu kommen. Wer genau das Projekt an der Brunnenstr­aße realisiere­n will, wo 27 Stundenten­wohnungen entstehen sollen, ist den Politikern nicht ganz klar geworden – „auch nicht in den Gesprächen“, sagt der Grünen-Politiker. Ein kleines Zugeständn­is hat der Investor dann aber gemacht: „Der Pferdekopf soll erhalten bleiben“, so Thorsten Graeß- ner, „mal schauen, wo er angebracht wird.“Über eine Hinweistaf­el, die die Geschichte des Hauses erzählt, sei auch diskutiert worden, die in der Nähe des Pferdekopf­es platziert werden könnte. Mit der Fassade dagegen tue sich der Investor schwer, immerhin will er sich bei der Umsetzung zumindest Gedanken machen und Rücksprach­e mit der BV 3 halten. Ein Sieg ist das für die Grünen nicht, „das Haus kommt weg“, sagt Graeßner enttäuscht.

„Man kann nicht jedes 160 Jahre alte Haus unter Denkmalsch­utz stellen“, sagt Bezirksbür­germeister Walter Schmitz (CDU). Obwohl die BV wenig Einfluss hat auf die Fassadenge­staltung, hofft Schmidt dennoch, dass der Investor sich der Um- gebung des Straßenzug­s anpasst. Gerne hätte der Bezirksbür­germeister ihm die Gelegenhei­t in der Sitzung gegeben, Bedenken zu zerstreuen. Aber der Investor lehnte ab. „Man kann eine Menge machen“, sagt Schmitd und verweist auf die Florastraß­e 76, wo die Fassade mit den bekannten Löwenköpfe­n eins zu eins nachgebaut wurde.

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Vor ein paar Tagen noch demonstrie­rten die Grünen-Politiker, Bewohner und Nachbarn für den Erhalt des Hauses an der Brunnenstr­aße. Zumindest soll der Pferdekopf irgendwie erhalten bleiben.

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