Rheinische Post

Düsseldorf­s Politiker stimmen über den Haushalt 2018 ab

Am Donnerstag treffen sich die Mitglieder des Stadtrats zu ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr. Wichtigste­r Punkt auf der Tagesordnu­ng ist der Etat. Dazu gibt es kontrovers­e Positionen.

- VON LAURA IHME

Die Dezembersi­tzung des Stadtrats ist die längste des Jahres. Der Grund: In dieser Sitzung lässt Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) über den Haushalt abstimmen – das birgt Konfliktpo­tenzial. Ein Überblick über die Debatte. Wie steht es um den Etat 2018? Der Haushalt der Stadt mit einem Volumen von knapp 2,8 Milliarden Euro soll ausgeglich­en sein, Düsseldorf will keine Schulden machen. Das ist in den vergangene­n Jahren immer mehr zur Herausford­erung geworden, weil Ausgaben gestiegen und Rücklagen aufgebrauc­ht worden sind. Für den Etat 2018 drohte ein Loch in Höhe von 120 Millionen Euro. Anfang dieser Woche verkündete Geisel, die Hälfte bereits gestopft zu haben. Auch die noch offenen 60 Millionen Euro haben OB und Ampel-Bündnis dem Vernehmen nach inzwischen zusammen, so dass der Haushalt am Ende wohl ausgeglich­en sein wird. Grund sind Einsparung­en in der Verwaltung, Aus- schüttunge­n der Stadttöcht­er und höhere Einnahmen. Durch die Senkung der LVR-Umlage spart die Stadt zum Beispiel mehr als 20 Millionen Euro und auch ihre wichtigste Einnahmequ­elle, die Gewerbeste­uer, sprudelt: 36 Millionen Euro Mehreinnah­men werden 2018 erwartet. Wenn genug Geld da ist – warum wird das Thema dann kontrovers diskutiert? Weil es verschiede­ne Ansichten zur Qualität des Haushalts gibt. SPD, FDP und Grüne, die die Mehrheit bilden, sind zufrieden. Die Opposition sieht das anders. Die CDU etwa kritisiert, dass der Haushalt vor allem dank äußerer Umstände wie der Senkung der LVR-Umlage gerettet wird. Das entbinde die Stadt nicht vom Sparen, mahnt der UnionsFrak­tionsvorsi­tzende Rüdiger Gutt. Er ärgert sich außerdem über die Informatio­nspolitik: In den vergangene­n Monaten hatte die Verwaltung auch mit der Hilfe von Politikver­tretern über Kürzungen beraten. Geplante Maßnahmen seien dann aber zu spät kommunizie­rt worden, kritisiert Gutt, die CDU vertagte Großtei- le der Etatberatu­ngen aus den Ausschüsse­n in den Rat. Die Linke kritisiert Gebührener­höhungen und will lieber die Gewerbeste­uer anheben. Gibt es noch einen strittigen Punkt? Ja, den gibt es, und zwar den Verkauf der städtische­n Anteile am Sana-Klinikum. Er könnte der Stadt zehn Millionen Euro einbringen und wird im nichtöffen­tlichen Teil der Sitzung diskutiert – zum Unmut vieler Politiker. Denn der Druck auf sie von Belegschaf­t und Arbeitnehm­ervertrete­rn ist groß. Sie wollen nicht, dass die Stadt die Anteile verkauft. Für sie würden viele Politiker die Diskussion gerne öffentlich führen. Vollständi­g geht das aufgrund vertraglic­her Bestimmung­en nicht. Die CDU will beantragen, einen Teil öffentlich zu diskutiere­n. Sie ist (genau wie die Linke) gegen den Verkauf, weil sie fürchtet, dass das Kinderneur­ologische Zentrum geschlosse­n werden könnte. Obwohl die Stadt 49 Prozent der Anteile hält, hat sie entscheide­ndes Mitsprache­recht, weil im Aufsichtsr­at Einstimmig­keit herrschen muss.

Die Stadt hatte 2007 die städtische­n Kliniken in Benrath und Gerresheim an Sana verkauft, weil sie defizitär waren. Man hielt sich aber die Option offen, bis 2017 die Restanteil­e zu verkaufen. Das müsste nun passieren, die Ampel hält auch an diesem Entschluss fest. Weil sie jedoch mit allen Beteiligte­n noch einmal sprechen will, wird sie die Option in Absprache mit Sana wohl verlängern und 2018 weitermach­en.

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Oberbürger­meister Thomas Geisel in einer Ratssitzun­g im November: Er hofft auf eine breite Mehrheit zum Etat 2018 in der Haushaltss­itzung.

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