Rheinische Post

Rollschuh-Musical für den guten Zweck

Akrobatisc­he Sprünge, originalge­treue Choreograp­hie: Die „Locomotion Dancers“brachten eine tolle Show auf die Bühne des Humboldt-Gymnasiums. Der komplette Ticket-Erlös geht an das Kinderhosp­iz.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

Aus den Lautsprech­ern ruft eine begeistert­e Kinderstim­me: „Verehrte Damen und Herren, bitte machen sie sich bereit. In Kürze startet das internatio­nale Weltmeiste­rschaftsRe­nnen der Züge!“Nacheinand­er fahren die teilnehmen­den „Züge“unter Applaus ein und werden vom kindlichen Kommentato­r vorgestell­t. Mit dabei sind unter anderem der amtierende, dieselbetr­iebene Champion „Greaseball“, der elektrisch-futuristis­che E-Zug „Elektra“und die altertümli­che, leicht verbeulte Dampflok „Rusty“.

Spätestens bei der Letztgenan­nten dürfte es bei Kennern des berühmten Musicals „Starlight Express“klingeln. Doch die Szenerie stammt nicht aus dem dafür eigens erbauten Theater in Bochum, sondern aus der Aula des HumboldtGy­mnasiums in Pempelfort. Dort trat am Wochenende mit den „Locomotion Dancers“ein Laientheat­er auf, das das berühmte Rollschuh-Musical in Eigenregie choreograp­hiert und auf die Bühne bringt. „Wir sind ja schon so etwas wie eine kleine Familie“, sagt Fenia Gierling. Nach zwölf Jahren fällt es ihr deshalb besonders schwer zu akzeptiere­n, dass sie an diesem Wochenende tatsächlic­h zum letzten Mal als „Electra“auf der Bühne steht. „Eigentlich bin ich mit 22 ja schon über dem Altersschn­itt. Aber ich wollte unbedingt noch einmal mitmachen. Und die Neuen konn- ten ja auch noch ein bisschen Hilfestell­ung gebrauchen“, sagt Gierling. Dass die Älteren die Jüngeren trainieren, ist durch die vielen Generation­swechsel des seit vierzehn Jahren bestehende­n Ensembles bedingt. Inzwischen steht wieder einer an, die jüngste Darsteller­in ist gerade mal fünf Jahre alt.

Ungefähr in dem Alter war auch Mark Fett alias „Rusty“, als er zum ersten Mal beim Training vorbeischa­ute. „Inzwischen ist meine ganze Kindheit damit verbunden“, sagt er. Eine Bekannte im Freundeskr­eis rief die Schauspiel­truppe 2002 ins Leben. Fett, der sich schon von einem Besuch des Originals in Bo- chum begeistern lassen hatte, war direkt Feuer und Flamme und investiert­e fortan viel Freizeit für die Gruppe.

Neben der vierstündi­gen Probe alle zwei Wochen hieß das vor allem, zusätzlich Rollschuh- und Schauspiel­unterricht zu nehmen. Denn die Verletzung­sgefahr bei den akrobatisc­hen Sprüngen von der Bühne oder dem Flitzen durch die Zuschauerr­änge in der Aula ist für die Jugendlich­en nicht unerheblic­h. Deshalb ist viel Übung umso nötiger.

Dazu muss die Bestuhlung samt Bühnenbild und Rampen passgenau gestellt werden. Nicht zu vergessen sind auch die aufwändig erstellten Kostüme. „Ohne unsere Eltern wäre das nicht möglich gewesen. Allein für mein Kostüm haben wir etwa sechs Monate gebraucht“, sagt Fett. Eine Mühe, die sich in Anbetracht des originalge­treuen Aussehens sehr gelohnt hat.

Freuen über die zahlreiche­n Zuschauer kann sich auch das Kinderhosp­iz Regenbogen­land in Gerresheim. Ihm wurde der komplette Erlös aus dem Ticketverk­auf gespendet.

 ??  ?? Musik und Kostüme stammen aus dem Kult-Musical „Starlight Express“. Einer der Hauptdarst­eller ist Paul Heyng alias „Greaseball“(3.v.r.)
Musik und Kostüme stammen aus dem Kult-Musical „Starlight Express“. Einer der Hauptdarst­eller ist Paul Heyng alias „Greaseball“(3.v.r.)

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