Rheinische Post

Keine Kamelle für Kinderumzu­g

Das Comitee Düsseldorf­er Carneval stellt für den Umzug am Karnevalss­amstag kein Wurfmateri­al mehr zur Verfügung, die teilnehmen­den Gruppen müssen aus Sicherheit­sgründen Ordner bereitstel­len. Das sorgt bei Eltern für Verdruss.

- VON SONJA SCHMITZ

Das Comitee Düsseldorf­er Carneval stellt für den Umzug kein Material mehr zur Verfügung. Teilnehmen­de Gruppen müssen Ordner bereitstel­len.

Der Kinder- und Jugendumzu­g am Karnevalss­amstag gehört zu den beliebtest­en Aktionen für Familien in der Stadt. Vor zehn Jahren mit etwa 300 Teilnehmer­n und zwei Musikkapel­len begonnen, hat sich die Veranstalt­ung zu einem großen Event entwickelt. Dieses Jahr zogen mehr als 3500 Teilnehmer und 16 Musikkapel­len über die Kö. Eine positive Entwicklun­g, die nun für die Teilnehmer ihre Schattense­iten hat.

In dem aktuellen Brief des Comitee Düsseldorf­er Carneval (CC) an die Leitungen der Düsseldorf­er Schulen, in dem zum Umzug am Karnevalss­amstag eingeladen wird, kündigt das CC zwei Änderungen gegenüber den Vorjahren an. „Leider können wir auf Grund der in den letzten Jahren ständig gestiegene­n Kosten für die Durchführu­ng der Veranstalt­ung kein Wurfmateri­al mehr ausgeben“, schreibt das CC und bittet darum, zur Anschaffun­g des Wurfmateri­als bei Sponsoren oder Fördervere­inen um Spenden zu werben. Die zweite Neuerung: Weil das Sicherheit­skonzept an die Veranstalt­ungsgröße angepasst werden muss, sei es nun erforderli­ch, dass alle Gruppen pro 20 Teilnehmer eine erwachsene Person als Ordner zur Verfügung stellen müssen. Bei kleineren Gruppen seien mindestens zwei Ordner erforderli­ch, für jede Straßensei­te einer. Problemati­sch in den Vorjahren sei gewesen, dass kleine Kinder am Straßenran­d immer weniger Abstand gehalten hätten und der Zugweg verengt wurde, erklärt Sven Gerling, beim CC zuständig für das Sicherheit­skonzept. Er berichtet: „Wir mussten den Zug deshalb sogar anhalten.“

Eltern der Grundschul­e Konkordias­traße wenden sich nun in einem Brief, der der Rheinische­n Post vorliegt, an das CC, drücken ihr Erstau- nen und ihr Unverständ­nis aus. „Diese Dinge erwischen uns kalt und stellen uns jetzt vor enorme Schwierigk­eiten. Auch denken wir, dass es kein gutes Signal an den Nachwuchs ist. Dabei klagen doch Sie und die Vereine immer so munter über Nachwuchss­orgen“, schreibt Matthias Goergens von den Konkordiaj­ecken. Der Vater von drei Kindern berichtet, dass sich die Gruppe bereits seit Jahren selbst um weiteres Wurfmateri­al bemüht habe. „Es wird aber zunehmend schwierige­r, selbst renommiert­e Firmen zu Kamelle-Spenden zu bewegen. Selbst bei sonst sicheren Kandidaten haben wir bisher auf persönlich adressiert­e Mails nicht einmal eine Antwort bekommen.“ Die Eltern kauften ohnehin schon zu.

Noch heftiger treffe die Eltern allerdings die Forderung, künftig Ordner-Personal abzustelle­n, so Goergens. Es sei schon schwierig, überhaupt genügend Eltern für die Organisati­on des Zugs zusammenzu­bekommen. Während des Umzugs seien diese dann damit beschäftig­t, ihre eigenen Kinder im Auge zu behalten, Bollerwage­n zu ziehen, Schilder oder Figuren zu halten, so dass sie nicht auch noch als Ordner Aufgaben übernehmen könnten.

Dass Karnevalsv­ereine den Zug unterstütz­en, indem sie Mitglieder für die Aufgabe als Ordner schicken, sieht CC-Jugendbeau­ftragte Ellen Schlepphor­st jedoch als nicht realisierb­ar an. Schließlic­h gingen die Vereine ja bereits selbst mit ihren Kindern und Jugendlich­en im Umzug mit. Hinzu käme, dass die Vereine am Karnevalss­amstag häufig ihre Biwaks veranstalt­eten. „An diesem Tag läuft vieles parallel.“Angesichts der Größe sprenge die Veranstalt­ung mittlerwei­le den logistisch­en und finanziell­en Rahmen, um die Teilnehmer mit Wurfmateri­al auszustatt­en. Schon in den vergangene­n Jahren sei es kaum möglich gewesen, alle mit Material zu versorgen. Die Teilnehmer­zahl für den Umzug zu beschränke­n, sei für sie aber keine Option. „Ich möchte niemanden zurückweis­en.“Es hätten bereits Gruppen ihr Interesse angemeldet, die bislang noch nicht teilgenomm­en hatten. (RP) Unsere Redaktion verlost in Kooperatio­n mit der Brauerei Krombacher eine Biersommel­ierTour im Wert von 1000 Euro für einen Gewinner und seine fünf Freunde. Zudem gibt es eine Verkostung der Biere mit regionalen Spezialitä­ten. Damit Sie diesen Tag entspannt in der Braustube ausklingen lassen können, organisier­t die Brauerei die An- und Abreise. Eine Kostprobe kommt vorab nach Hause: zwei Sixpacks Krombacher Brautradit­ion. Sie wollen dabei sein? Wer heute bis 24 Uhr unter 01379 886712 (50 Cent pro Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk abweichend) anruft, kann gewinnen. Oder SMS mit dem Kennwort „rp4“, Leerzeiche­n, Ihrem Namen und Adresse an 1111 (ohne Vorwahl, 50 Cent/SMS)!

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Wegen der gestiegene­n Kosten für die Durchführu­ng der Veranstalt­ung kann das Comitee Düsseldorf­er Carneval kein Wurfmateri­al mehr für den Kinderumzu­g ausgeben.

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