Bayern zieht Glückslos Besiktas
Der FC Bayern geht im Achtelfinale der Champions League den stark eingeschätzten Rivalen aus dem Weg. In der Europa League treffen Dortmund (gegen Atalanta Bergamo) und Leipzig (gegen SSC Neapel) auf italienische Rivalen.
DÜSSELDORF (sid) Sportdirektor Hasan Salihamidzic konnte sich ein leichtes Schmunzeln über Bayern Münchens Los nicht verkneifen. Niklas Süle entwickelte sogar fast ein bisschen Schadenfreude. „Es war dann doch nicht so schlecht, dass wir Zweiter geworden sind, wenn man sich Paris St. Germain anschaut“, sagte der Nationalspieler etwas süffisant. Nicht Manchester City mit Trainer Pep Guardiola, nicht der große FC Barcelona mit Superstar Lionel Messi, auch nicht Jürgen Klopp und der FC Liverpool: Der vermeintliche Außenseiter Besiktas Istanbul ist der Achtelfinalgegner in der Champions League. Königsklassen-Absteiger RB Leipzig erwischte in der Zwischenrunde der Europa League den starken SSC Neapel, während Borussia Dortmund mit Atalanta Bergamo eine machbare Aufgabe bekam.
„Wir wissen, wie stark Istanbul ist. Wir haben das in den Spielen gegen Leipzig verfolgt“, sagte Bayerns Salihamidzic und war dabei sichtlich um Sachlichkeit bemüht. Innerlich dürfte der Bosnier mit einer Mischung aus Erleichterung und Freude zur Kenntnis genommen haben, was Ex-Bayern-Profi Xabi Alonso im Uefa-Hauptquartier in Nyon als „Losfee“aus dem Topf zog.
Denn es hätte auch ganz anders kommen können. Die Chance auf ein Gigantenduell mit Messi lag am Ende bei 50 Prozent. Real Madrid etwa erwischte den Bayern-Gruppengegner Paris St. Germain. Der längjährige Real-Profi Alonso tat damit weder den Königlichen um Cristiano Ronaldo und Toni Kroos noch der aus Katar finanzierten Milliardentruppe um Neymar einen Gefallen. „Das sind zwei Mannschaften aus den Top-Five“, meinte Salihamidzic. „Eines der schwersten Lose, das man bekommen konnte. Aber wir sind PSG und haben viel Selbstvertrauen“, sagte der bei Paris aktive deutsche Nationalspieler Julian Draxler bei Sport1. Auch die Duelle zwischen dem FC Chelsea und Barca sowie Juventus Turin und Tottenham Hotspur haben es in sich.
Die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes bekam davon erstmal nichts mit, trainierte gerade noch, als der FC Bayern als Letzter der Vorrundenzweiten der Königsklasse ausgewählt worden war. „Wir sind nicht unglücklich“, gestand Thomas Müller. Salihamidzic verwies „auf die außergewöhnliche Stimmung“in Istanbul. „Beim Auswärtsspiel müssen die Warnglocken angehen“, meinte auch Müller.
Dass die Münchner das Hinspiel gegen den türkischen Meister am 20. Februar zunächst im eigenen Stadion austragen, sei „kein Vorteil“. Aber, ergänzte Salihamdizic, „wir sind stark genug und werden Gas geben“. Ein Sieg ohne Gegentor sei laut Müller das Ziel: „Wir müssen gut vorlegen.“
Die öffentliche Erwartung ist ohnehin klar. Nach dem Rückspiel kann der Teilnehmer am Viertelfinale eigentlich nur FC Bayern heißen, alles andere wäre eine herbe Enttäuschung. „Dass wir die bessere Mannschaft stellen, darüber sind wir uns einig, aber man muss erstmal die zwei Spiele bestreiten“, sagte Müller. Insbesondere nach dem 3:1 am letzten Vorrundenspieltag gegen Paris haben die Münchner aber großes Selbstvertrauen.
Das ist bei den Leipzigern etwas anders, wenngleich der Vizemeister das Kracherlos Neapel keineswegs schockiert aufnahm. „Das werden bestimmt zwei richtig geile Spiele. Neapel ist ein absolutes Top-Team“, sagte Mittelfeldspieler Diego Demme. Die Aufgabe ist deutlich reizvoller ist als jene des BVB gegen Bergamo. Sportdirektor Michael Zorc war trotzdem der Meinung: „Das ist ein sehr attraktives Los.“