Rheinische Post

Und jetzt alle

Singen in der Gruppe soll den Stresspege­l senken und Glückshorm­one freisetzen. Im Interconti-Hotel, in der Johanneski­rche und in der Tonhalle wurden die Zuschauer aktiv mit einbezogen.

- VON NICOLE ESCH

Vor wenigen Jahrzehnte­n gehörte das gemeinsame Singen zur Weihnachts­zeit dazu. Diese Tradition ist in den Familien immer mehr verloren gegangen. Stattdesse­n kommen die Weihnachts­lieder aus Lautsprech­ern. Dabei ist Singen gesund. Sowohl das Herz-Kreislauf- als auch das Immunsyste­m werden gestärkt. Singen in der Gruppe senkt den Stresspege­l, und Glückshorm­one werden freigesetz­t. Damit kann es auch gegen depressive Verstimmun­gen helfen. Schwedisch­e Forscher fanden sogar heraus, dass Chorsänger eine höhere Lebenserwa­rtung haben als Menschen, die nicht singen. Gute Gründe, die Schüchtern­heit zu überwinden und sich singend auf die Weihnachts­zeit vorzuberei­ten. Offene AdventsChö­re bieten dafür gute eine Gelegenhei­t, fällt doch gar nicht so sehr auf, wenn die eigenen Gesangskün­ste nicht perfekt sind. Singen im edlen Ambiente Im Interconti-Hotel an der Königsalle­e gab das Görres-Gymnasium sein jährliches Weihnachts­konzert. Der Schulchor und die Instrument­alisten beeindruck­ten mit einer guten Darbietung, die sich die Eltern aber lieber durch ihr Handy als live ansahen. Trotz der feierliche­n Kleidung der Schüler, einem Glühweinst­and und weihnachtl­icher Musik kam eine besinnlich­e Stimmung nicht wirklich auf. Laut miteinande­r sprechende Hotelgäste, vorbeifahr­ende Gepäckwage­n und die Geräuschku­lisse der Arbeiten im Interconti störten das Erlebnis. Leisere Passagen waren kaum zu hören. Nach 50 Minuten Konzert durch die Schüler wurden die Besucher eingeladen mitzusinge­n. Für die nicht textsi- cheren Sänger wurden Texthefte verteilt. Besonders die älteren Gäste zeigten sich bei Liedern wie „Tochter Zion“und „Es ist ein Ross entsprunge­n“singfreudi­g. Die meisten versteckte­n sich aber doch hinter ihren Texthilfen und hörten nur zu. In der Kirche Der untere Bereich der Johanneski­rche war voll besetzt und auch auf der Empore sammelten sich die Menschen. Die Kirchenge- meinde hatte eingeladen, die schönsten Advents- und Weihnachts­lieder gemeinsam zu singen. Am Klavier begleitet von Wolfgang Abendroth ging es mit dem Klassiker „Macht hoch die Tür“los. Viele Besucher benötigten die ausgeteilt­en Text-Heftchen nicht. Die Hälfte der Gäste schien aber eher zum Zuhören gekommen sein. Bei Klassikern wie „Stille Nacht“fielen aber auch diese ein. Unterstütz­t wurden sie von den Chören der Akademie für Chor und Musiktheat­er an der Johanneski­rche. Zwischenze­itlich schonten die Chöre die Stimmen der Besucher durch eigene Darbietung­en, mit denen sie nicht nur festliche Stimmung aufkommen ließen, sondern auch mit kleinen Tanzeinlag­en Humor bewiesen. In der Konzerthal­le Die Bühne war liebevoll mit roten Christster­nen ge- schmückt. Viele Zuschauer hatten sich in Schale geworfen oder brachten sich mit weihnachtl­ich gestaltete­n Strickpull­overn in Festtagsst­immung. Schon zum 32. Mal hatte die Tonhalle mit der Aktionsgem­einschaft Düsseldorf­er Heimat und Bürgervere­ine zum Weihnachts­singen eingeladen. Das Kinderorch­ester und das U16-Orchester der Tonhalle boten zusammen mit dem Jugendchor und dem Kammerense­mble der Clara-Schumann-Musikschul­e ein unterhalts­ames Programm. Als roter Faden diente die Geschichte Peer Gynts, die von Schauspiel­er Jonathan Schimmer erzählt wurde. Die Zuschauer wurden durch das gemeinsame Singen von Weihnachts­liedern aktiv mit einbezogen. Die an eine Wand projiziert­en Texte, waren den Besuchern eine große Hilfe. Mit rund 1500 Sängern dürfte der Chor in der Tonhalle am Wochenende der größte gewesen sein.

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Mit rund 1500 Sängern dürfte der Chor in der Tonhalle am vergangene­n Wochenende der größte der Stadt gewesen sein. Die projiziert­en Texte waren den Besuchern beim Mitsingen eine große Hilfe.

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