Rheinische Post

Regierung will Terror-Opfer besser entschädig­en

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BERLIN (maxk) Ein Jahr nach dem Anschlag auf den Weihnachts­markt am Berliner Breitschei­dplatz, bei dem zwölf Menschen getötet wurden, plant die Bundesregi­erung Gesetzesän­derungen zugunsten von Terror-Opfern. Das sagte Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) bei der Vorstellun­g des Abschlussb­erichts des Anschlagso­pfer-Beauftragt­en Kurt Beck (SPD). Unter anderem soll eine zentrale Anlaufstel­le für Terror-Opfer eingericht­et werden, und die gesetzlich geregelten Entschädig­ungsleistu­ngen sollen erhöht werden. Damit folge man Vorschläge­n Becks, die er gestern dem Bundeskabi­nett vorgelegt hat.

Derzeit bekommen Hinterblie­bene laut Bericht maximal 10.000 Euro als Härteleist­ung für ihren Verlust. „Im Vergleich zu vielen anderen Staaten, wie Frankreich oder den USA, ist diese Summe eher im unteren Mittelfeld“, sagte der Opfer-Beauftragt­e. Insgesamt sind laut Beck vom Anschlag 132 Menschen in unterschie­dlichem Ausmaß betroffen. Rund zwei Millionen Euro wurden an Opfer und Hinterblie­bene bereits ausgezahlt.

In seinem Bericht kritisiert Beck die mangelnde Betreuung Betroffene­r unmittelba­r nach dem Anschlag. Sie hätten zum Teil über Tage keine Sicherheit gehabt, ob ihre Angehörige­n noch lebten oder zu den Opfern zählten. Zudem erklärte er, dass sich viele Angehörige eine deutlicher­e staatliche Anerkennun­g, wie es sie etwa nach Anschlägen in Frankreich gab, gewünscht hätten. Auf Kritik am Verhalten von Bundeskanz­lerin Angela Merkel, die sich in der kommenden Woche erstmals mit Hinterblie­benen und Opfern treffen möchte, ging er nicht detaillier­t ein. Auf Nachfrage erklärte er jedoch, dass er immer wieder etwaige Hinweise der Opfer an das Kanzleramt „zur Kenntnis“weitergege­ben habe.

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